Erfahrungsbericht von Familie Dickmann

Erfahrungsbericht von Familie Dickmann

Die Entscheidung ein Gastkind aufzunehmen war in unserem Fall eine sehr spontane. Ohne vorgreifen zu wollen jedoch eine der besten in unserem Leben.

Durch einen Zeitungsartikel wurden wir auf die Organisation Partnership International e.V. aufmerksam, und auf die dringende Suche nach Gastfamilien für einige Schüler, die schon in Deutschland angekommen waren, jedoch noch keine „Dauergastfamilie“ gefunden hatten.

Der nette Erstkontakt mit Partnership räumte die letzten Besorgnisse und Ängste aus, so kurzfristig alles organisieren zu können. Nur einige Tage nach Erledigung aller Formalitäten hatten wir das erste Mal einen direkten Austausch mit unserer Gasttochter Florin, wenn auch nur per Email. Ihre Vorfreude und Neugier haben uns selbst so angesteckt, dass wir es kaum erwarten konnten sie endlich persönlich begrüßen zu dürfen.

Kurz darauf war es dann soweit, und wir haben „Flo“ mit der ganzen Familie vom Bahnhof abgeholt. Keiner von uns wird diesen Moment je wieder vergessen, denn es war der Anfang eines sehr abenteuerlichen, aufregenden und wunderschönen Lebensabschnittes.

Die ersten Tage waren für uns alle eine Umstellung. Ein neuesFamilienmitglied in relativ kurzer Zeit in den Familienalltag zu integrieren ist nicht die leichteste Aufgabe. Die Momente, die wir zusammen erlebthaben, und die positive Lebenseinstellung unserer Gasttochter haben dies jedoch zu einer wunderschönen Erfahrung gemacht.

Probleme mit der Verständigung gab es natürlich auch bei uns am Anfang. Dies legte sich aber sehr schnell. Florin fand sich schnell im Alltag zurecht und unsere Töchter freuten sich über Ihre neue „Schwester“.

Die gemeinsamen Unternehmungen reichten von Tagesbesuchen bis zum gemeinsamen Urlaub in Dänemark. Durch einige Kontakte hatte Florin die Möglichkeit auch noch einen kurzen Aufenthalt in Spanien und Italien zu genießen. Im Gegensatz zu den USA und anderen Teilen der Welt war Sie fasziniert von den „kurzen“ Wegen in Europa. Alles liegt so nah beieinander. Dies konnten wir auch von anderen Gastschülern erfahren, die wir in dieser Zeit kennenlernen durften. Unser Haus war internationaler Treffpunkt für Freunde aus Mexico, Argentinien, Spanien und anderen Ländern. Wir feierten zusammen Thanksgiving und Weihnachten und spürten das interkulturelle Leben in unserem Haus. Einer der schönsten Momente waren wohl die ersten Schneeflocken, die aus dem Himmel fielen. Wir haben wieder gelernt, Dinge neu und aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Der Abschied nach fast einem Jahr Zusammenleben war nicht einfach und von einigen Tränen begleitet. Aber auch ein halbes Jahr später haben wir immer noch regelmäßigen Kontakt. Wir sind uns sicher, dass dies auch noch länger so bleibt. Ein Besuch unserer (Gast-)Tochter ist für die nächsten Jahre geplant und auch in unserem Haus sind die Türen immer offen für Florin, Ihre Freunde und Ihre Familie.

Wir können jedem ans Herz legen, sich für solch eine Erfahrung zu öffnen. Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber einander waren der Schlüssel zu einer Freundschaft fürs Leben. Wir danken Partnership, ohne die wir diese Erfahrung nicht hätten machen können. Florin danken wir für ihre Abenteuerlust und ihre positive Lebenseinstellung. Und natürlich danken wir ihren Eltern, die ihre Tochter in ihrer Kraft und ihrem Mut für ein solches Erlebnis bestärkt haben.

Anbei noch ein paar Tipps für die erfolgreiche Durchführung

  • Wichtige Infos wie Adresse und Notfalltelefonnummern auf einer „Notfallkarte“ – Handys können verloren gehen und Akkus halten nicht ewig
  • „Deutsches Wetter“ einplanen – rechtzeitig auf warme Kleidung hinweisen
  • Regelmäßige Kommunikation hilft, Probleme zu früh zu erkennen und zu lösen