Unterschiede zwischen Deutschland und den USA

Hi there!

Nun neigt sich mein Auslandsjahr dem Ende zu und während meiner Zeit hier habe ich natürlich viele Unterschiede zwischen den USA und Deutschland erlebt. Die zwei größten sind wohl die Schule und die Mentalität der Menschen.

Schule

Die Schule hier war viel abwechslungsreicher in den Methoden und oft spannender, weil man seine Fächer nach Interessen wählen konnte. Ich habe zum Beispiel Psychologie und Speech and Debate gewählt, was mir echt viel Spaß gemacht hat. Jeder Lehrer hat seinen eigenen Klassenraum, der liebevoll gestaltet ist und viel über die Persönlichkeit des Lehrers verrät. Man kann sich auch immer Papier, Stifte, Klebestifte und Laptops einfach nehmen.

Ein großer Punkt ist natürlich auch der School Spirit. Jede Woche hatten wir einen Live Broadcast, der 20 Minuten darüber sprach, was bei uns in der Schule passiert, Sportergebnisse und Erfolge bewarb und Aktionen ankündigte. Das war auch der Moment, in dem wir als Schule den Pledge of Allegiance (nationales Treuegelöbnis) aufsagten. Wir hatten auch einen Student Store, in dem man Schulmerch (Werbeartikel) wie Schlafanzughosen kaufen konnte.

Beim School Spirit darf man natürlich auch die Footballspiele im Herbst nicht vergessen, bei denen die ganze Schule, passend zu den Mottos gekleidet, zusammenkommt und das Schul-Team anfeuert. Mit dabei sind natürlich die Band und die Cheerleader, bei denen ich tatsächlich auch dabei war. Das Gefühl war überwältigend, vor hunderten von Menschen zu performen und so nah am Geschehen zu sein. Die Spiele waren auch ein riesiges Social Event. Jeder redet mit jedem, alle feiern die Siege gemeinsam, die örtliche Feuerwehr war auch oft da, um die Spiele zu sehen, und jeder hat sich Snacks von den Kiosken gekauft.

Dann gibt es natürlich noch die Spirit Days, an denen man sich passend zum Motto anzieht, zum Beispiel Country, Denim oder Twin Day.

Die Schul-Dances wie Homecoming, Winter Formal und Prom waren natürlich auch ein Highlight. Es hat einfach so viel Spaß gemacht, sich mit Freunden fertig zu machen und dann zusammen einen super Abend mit guter Musik, Tanzen und Snacks zu verbringen.

Jegliche Hobbies, die man hier machen möchte, macht man eigentlich über die Schule. Ob es Sportarten, Speech and Debate oder Theater ist, man hat dann jeden Tag Training für 2-3 Monate (solange die Saison dauert) und tritt gegen andere Schulen an. Und das nicht nur unter der Woche, sondern auch in mehrtägigen Konferenzen im ganzen Staat. So war ich natürlich viel mit Volleyball, Cheerleading, Tennis, Speech and Debate, Model UN und Theater unterwegs und es hat so unglaublich viel Spaß gemacht. Man wächst im Team richtig zusammen und die Menschen sind eher Familie als Freunde. So passiert es nicht selten, dass man 10-12 Stunden pro Tag in der Schule ist, was aber niemand schlimm findet. Die Schule ist wirklich ein zweites Zuhause hier.

Mentalität 

Die Mentalität der Menschen ist ein weiterer großer Unterschied, der mir aufgefallen ist. Hier kann man mit jedem Fremden super einfach ein Gespräch anfangen, und es ist schön, sich mit so vielen Menschen auszutauschen. Jeder, dem ich begegnet bin, war super neugierig auf Deutschland und hat unglaublich viele Fragen gestellt. Alle haben mich auch darauf vorbereitet, dass vielleicht auch super dumme und komische Fragen kommen werden, aber das habe ich persönlich nicht so erlebt. Hier ist es völlig normal, beim Kleidung Shoppen sich bei Fremden eine Meinung über das Outfit einzuholen. Alle sind immer super offen, freundlich und positiv. Die Freundlichkeit und die vielen Komplimente, die man hier jeden Tag bekommt und macht, werde ich wirklich vermissen, weil es einfach jeden Tag so viel schöner und leichter gemacht hat. Menschen wollen hier generell jedem ein schönes Leben bereiten und den Tag versüßen, mit kleinen Nettigkeiten, einem Lächeln, und fragen, wie es einem geht. Das finde ich super schön und werde ich sehr vermissen, und es wird mir schwerfallen, mich wieder umzugewöhnen.

Der Abschied wird mir mit all diesen Unterschieden, die ich das letzte Jahr so genossen habe, echt schwerfallen. Und natürlich vor allem von all den Menschen, mit denen ich eine enge Beziehung aufgebaut habe und die dann einen Ozean entfernt sein werden. Aber dass der Abschied so schwer wird, zeigt nur, dass dieses Jahr so großartig war, und das war ja mein Traum.

Ganz liebe Grüße aus Oregon!

Hanna