Hallo,
hier bin ich mal wieder 🙂 . Ich bin jetzt bereits seit 3 Monaten in Kanada und habe schon echt viel erlebt. Davon erzähle ich heute, sowie von meiner Eingewöhnung in der Schule und bei meiner Gastfamilie.
Gastfamilie
Meine Gastfamilie besteht aus meinen Gasteltern, einem Gastbruder (19) und einer Gastschwester (17). Außerdem habe ich eine weitere Gastschwester, die auch Austauschschülerin ist und aus Brasilien kommt. Mein Gastvater kommt ursprünglich aus Japan, sodass meine Gastfamilie zweisprachig ist und ich sogar etwas aus zwei Kulturen mitnehmen kann. Am meisten mache ich mit meiner kanadischen Gastschwester Lucy, weil wir beide auf die gleiche Schule gehen und wir viel reden, wenn wir zusammen zur Schule fahren. Meine beiden kanadischen Geschwister arbeiten zusätzlich zur Schule, deswegen unternehmen wir nicht so oft etwas zusammen. Das war für mich am Anfang etwas ungewohnt, aber wir essen gemeinsam zu Abend und manchmal schaue ich mit meiner Gastmutter fern. Wir haben außerdem zwei Hunde und einen großen Garten.
Highschool
Mich in der Schule einzugewöhnen ist mir relativ leichtgefallen, weil es in jedem meiner Kurse ein paar Leute gab, die sehr offen waren und auf mich zugekommen sind. So habe ich schon am 1. Tag ein Mädchen kennengelernt, mit deren Freunden ich seitdem jeden Tag während der Mittagspause etwas mache. Ich habe jeden Tag dieselben 4 Schulfächer, nämlich Kunst, Sport, Englisch und Französisch.
Der Unterricht ist ganz anders als in Deutschland, weil die Lehrer viel offener und herzlicher mit den Schülern umgehen. Außerdem werden Handys viel mehr in den Unterricht eingebunden und der Lernstoff ist größtenteils einfacher als in Deutschland.
In Kunst arbeiten wir mehr in 3D, zum Beispiel mit Ton, als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Im Englischunterricht wird außerdem darauf geachtet, auch Geschichten und Gedichte von Mitgliedern der indigenen Völker Kanadas in den Unterricht einzubinden. Besonders cool finde ich Sport, weil wir da gerade American Football lernen, was man ja in Deutschland nicht wirklich spielt. Wir machen aber nicht nur Sport, sondern lernen auch, was wir außerhalb der Schule machen können, um fit und gesund zu leben. Außerdem ist der school spirit viel ausgeprägter und es gibt fast jeden Tag an einer Schule ein Basketballspiel, das man sich angucken kann, um seine Schule und seine Freunde anzufeuern. Generell gibt es viel mehr Aktivitäten von der Schule aus, wie zum Beispiel das Angebot, als Austauschschüler einmal im Monat zusammen zu backen. Vor ein paar Wochen gab es an unserer Schule einen Singwettbewerb, der immer während der Mittagspause stattgefunden hat. Einmal im Monat haben wir zusätzlich eine Unterrichtsstunde, in der wir selbst reflektieren was wir in der Schule machen, zum Beispiel über unser Lernverhalten oder über den Ausgleich zwischen Schule und anderen Aktivitäten.
Freunde
Freunde zu finden, war für mich relativ leicht, weil es hier wirklich viele Austauschschüler gibt, die um diegleiche Zeit wie ich angekommen sind. Am meisten mache ich außerhalb der Schule mit zwei deutschen Mädchen. Außerdem sind wir noch in einer größeren Freundesgruppe, die vor allem aus italienischen Austauschülern besteht.
Mit meinen Freunden gehe ich meistens nach Vancouver in die Innenstadt, oder wir fahren zu Parks, von denen es hier echt viele gibt. Freitags fahren wir immer an den Strand, weil dort abends eine super Stimmung herrscht und man gut andere Jugendliche kennenlernen kann und am Wochenende gibt es fast immer eine Party für Austauschschüler, also mit internationaler Musik, wobei diese größtenteils spanisch ist.
Mit den kanadischen Freunden aus der Schule ist es etwas schwerer, sich zu verabreden, weil es hier nicht wirklich üblich zu sein scheint, nach der Schule noch etwas gemeinsam zu unternehmen. Mittlerweile funktioniert das aber auch, es ist nur schwerer, als sich mit Austauschschülern zu verabreden. Dass man um Freunde zu finden auch mal auf Mitschüler zugehen und sie ansprechen muss, hat mir aber auch jetzt schon geholfen, etwas aufgeschlossener und selbstbewusster zu werden.
Highlights
Was ich hier bis jetzt am besten fand, war, als ich mit meinen Freunden Ski fahren gegangen bin. Während den Frühlingsferien haben wir auch einen viertägigen Trip in die Rocky Mountains gemacht, der total cool war. Während diesem Trip, der für Austauschschüler organisiert wurde, konnte man echt gut neue Leute kennenlernen und wir haben viele schöne Orte besucht, zum Beispiel waren wir an einem Tag auf einem zugefrorenen See. An den Wochenenden während der Schulzeit macht es mir besonders Spaß, auf eine der internationalen Partys oder an den Strand zu gehen.
Kulturschock
Insgesamt ist es mir eigentlich leichtgefallen, mich an die neue Kultur zu gewöhnen. Am Anfang fand ich es noch ein Bisschen unangenehm, Englisch zu sprechen, aber das hat sich nach ungefähr zwei Wochen gelegt. Auch an die Gastfamilie habe ich mich relativ schnell gewöhnt. Heimweh hatte ich zu Beginn mehr, als ich erwartet hätte, aber man gewöhnt sich relativ schnell daran, indem man viel unternimmt.
Am ungewöhnlichsten war für mich am Anfang wahrscheinlich, wie sehr sich der kanadische Unterricht vom deutschen unterscheidet, wobei ich das als eher positiv empfinde. Ich hatte am Anfang ehrlich gesagt erwartet, etwas mehr mit meiner Gastfamilie zu unternehmen, aber mittlerweile bin ich total darauf eingestellt. Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich sehr viel probierfreudiger geworden bin, was das Essen angeht. Dieses ist sowieso einer der größten Unterschiede, der mir hier regelmäßig auffällt. Es gibt hier einige Süßigkeiten, die in Übergröße hergestellt werden, sodass ich schon Cookies in der Größe von einer Pizza gegessen, sowie einen sogenannten Footlong-Cookie, der 30 cm lang ist. Manchmal vermisse ich aber auch das deutsche Essen, vor allem Brot und viel mehr Obst, als hier gegessen wird.
Insgesamt bin ich Moment total glücklich hier und kann gar nicht glauben, dass ich in 2 Monaten wieder nachhause fliege. Das war es auch erstmal von mir, liebe Grüße aus Kanada und bis bald!
Hanna