Schüleraustausch USA: Amalies Zeit in Denver

Amalie war im Schuljahr 2019/2020 mit uns als Teil des PPP in den Vereinigten Staaten. Hier berichtet sie Euch über ihre schönsten Erfahrungen.

Ankunft & Schulalltag

Bei meiner Ankunft in Denver hat mich meine Gastfamilie sehr herzlich empfangen. Obwohl ich bereits vor Anbruch der Reise videotelefonischen Kontakt mit meinen Gasteltern hatte, war ich zu Beginn sehr nervös. Doch innerhalb der folgenden Wochen haben wir uns besser kennengelernt. Als die Schule begann, war ich sehr aufgeregt und habe mich am Anfang im Gebäude verirrt. Allerdings haben mir mein Counselor, die Lehrer und die Mitglieder der Administration mit der Orientierung in der Highschool und der Fächerwahl weiterhelfen können. Nach kurzer Zeit konnte ich an Sicherheit gewinnen.

Ich habe mich dafür entschieden im Herbst Mitglied des Cross-Country Teams zu werden. Insbesondere in den ersten zwei Monaten hat mir die Mitgliedschaft dabei geholfen Freundschaften zu schließen. Während der gesamten Zeit habe ich samstags im Tierheim geholfen und an der Schule am Nachmittag am Interaktionsclub, Fotografie Club und Umwelt Club teilgenommen. Zudem habe ich die Treffen der jüdischen Allianz besucht, da ich etwas über Religion im Zusammenhang mit Kultur lernen konnte. Außerdem habe ich mit meiner Theatergruppe ein Stück in der Schulaula aufgeführt, eine Herausforderung, durch die ich über mich hinauswachsen konnte. In der Schule habe ich oft bei Sportveranstaltungen zugesehen und mich auch selbst am Basketball und Schwimmen probiert.

ABENTEUER SCHÜLERAUSTAUSCH USA

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Feiertage

An Thanksgiving durfte ich mit meiner Gastfamilie ins Disneyland nach Los Angeles fliegen. Dort hatten wir viel Spaß. Im November fand die Civic Education Week in Washington DC statt, bei der ich sehr viel gelernt habe und mich mit anderen Austauschschülern unterhalten konnte.

Auch als ich um die Weihnachtszeit herum ein wenig wehmütig wurde, hat mir meine Gastfamilie beigestanden, indem wir zur Ablenkung viele kleinere Ausflüge an den Wochenenden unternommen haben. Heiligabend war wundervoll, doch der Höhepunkt war ein Geschenk, das meine Gasteltern gemeinsam mit meinen deutschen Eltern organisiert haben: Einen großartigen zwei-tägigen Ausflug nach San Francisco. Silvester habe ich in der Stadt mit Freunden verbracht.

Kultureller Austausch

Viele meiner amerikanischen Mitschüler haben sich sehr für Deutschland interessiert. Zunächst sind andere Jugendliche auf mich zugekommen und haben mir Fragen zu deutschem Essen, Sehenswürdigkeiten und populärer Musik gestellt, welche ich mit viel Eifer beantwortet habe. Auch die Unterschiede im Schul – & Bildungssystem wurden oft thematisiert. In der Pause habe ich mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen, mit Schüler*innen über den hohen Anteil an Plastik- und Lebensmittelverschwendung zu sprechen, da die Sensibilisierung der Gesellschaft in Deutschland und entsprechende Maßnahmen bereits fortgeschrittener sind. Auch im Aspekt Gesundheit hat das Kantinenessen mich zum Diskutieren angeregt, da es sich meistens um Pizza und Burger handelte. Besonders gefreut hat mich in der Schule, dass auch die Lehrkräfte Fragen gestellt haben. Beispielsweise hat sich die Geschichtslehrerin des Öfteren nach meiner Sichtweise erkundigt oder sich dafür interessiert, auf welche geschichtlichen Ereignisse sich der deutsche Unterricht fokussiert.

Leben in meiner Gastfamilie

Insbesondere mit meinem Gastvater habe ich über alles Mögliche geredet, wie z.B. die kommenden Präsidentschaftswahlen, die Moral hinter der Todesstrafe in Colorado, Waffengewalt in den USA im Vergleich zu Deutschland oder nachhaltiges Leben. Da mein Gastvater selbst Afroamerikaner ist, empfand ich die Gespräche über Rassismus am interessantesten, da mir bewusst wurde, wie häufig schwarze Menschen Unterdrückung oder unterschwellige Ablehnung im Alltag noch immer zu spüren bekommen. Mit meiner Gastmutter hingegen, deren Eltern noch heute in Sachsen leben, habe ich über regionale Kulturunterschiede sowie die DDR gesprochen. Es war ziemlich interessant, zu erfahren, wie ein Umzug in die USA abläuft und welche Kulturunterschiede sie erfahren hat. Hin und wieder haben wir auch gemeinsam typisch deutsche Gerichte gekocht.

Nach meiner Rückkehr

Seit ich wieder zu Hause bin, ist mir aufgefallen, dass ich viel ruhiger und konzentrierter im Umgang mit Schwierigkeiten bin und aktiv nach sinnvollen Lösungen suche, sobald es ein Problem gibt. Generell bin ich viel offener gegenüber fremden Menschen geworden, denn nur indem ich in einem unbekannten Umfeld auf andere Leute zugegangen bin, konnte ich schnell Anschluss finden und mich wohlfühlen.  Gerade weil ich zunächst ganz allein war, habe ich die Wichtigkeit der Eigeninitiative erkannt. Ohne ein wenig Mut meine persönlichen Barrieren zu überschreiten, neue Menschen kennenzulernen und an Aktivitäten teilzunehmen, wäre mein Auslandsjahr nur halb so spannend gewesen. Ich fühle mich nach diesem Jahr viel selbstsicherer im Umgang mit unbekannten Menschen und Situationen.

Natürlich gibt es noch viele weitere Arten, in denen ich profitiert habe, z.B. habe ich meine Englischkenntnisse verbessern können. Ich hatte zusätzlich die großartige Gelegenheit, eine mir neue Welt mit fremder Kultur zu entdecken und Kontakte für mein Leben zu knüpfen. Es ist ein tolles Gefühl, Freunde und Familie auf einem anderen Kontinent zu haben! Ich konnte mir zudem ein eigenes Bild von den Verhältnissen machen, die ich sonst nur in den Medien sehe, beispielsweise die politische Spaltung von Republikanern und Demokraten oder die Sichtweise in Colorado auf US-Präsident Trump.

Auch in Zukunft wird mich das Jahr in Denver beeinflussen. Seit ich damit begonnen habe, freiwillig im Tierheim zu arbeiten, habe ich eine Leidenschaft für soziales Engagement entwickelt und arbeite seit meiner Rückkehr ehrenamtlich bei der Tafel. Darüber hinaus hat mich die Rolle als Juniorbotschafterin dazu inspiriert, später einen Beruf in der Richtung interkultureller Kommunikation zu ergreifen, z.B. als Dolmetscherin oder in der Politik.

Fazit: Mein Schüleraustausch in den USA

Die Reise in die USA hat mir glückliche Momente beschert, an die ich mich für immer erinnern werde und mich vor Herausforderungen gestellt, an denen ich gewachsen bin. Dieser Abschnitt meines Lebens hat mich zu einer weltoffeneren, selbstbewussteren und unabhängigeren Person gemacht.
Am meisten haben mir die amerikanische Highschool, das Leben mit meiner Gastfamilie und das Stadtleben in Denver, Colorado gefallen. Ich konnte viele Bekanntschaften machen und Freunde finden. Gleichzeitig hat mir meine liebevolle Gastfamilie sowohl ein zweites zu Hause als auch die Möglichkeit gegeben, Ausflüge und Reisen zu unternehmen. Trotz des vorzeitigen Programmabbruchs konnte ich sehr viel erleben und bin äußerst dankbar für sieben Monate voller Erfahrungen, Entdeckungen, Bildung, interkulturellem Austausch und persönlicher Entwicklung.