Meine Anreise nach Irland

So waren die ersten Tage!

Wird alles klappen? Wie wird mich die Gastfamilie empfangen? Und wie wird mein erster Schultag sein?

Das sind nur drei der vielen Fragen, die ich mir innerhalb meiner letzten Woche in Deutschland gestellt habe. Wenn ich jetzt in Irland darüber nachdenke, war das echt eine anstrengende Woche vor meiner Abreise. Es war komisch „das letzte Mal“ zum Unterricht in die Schule in Deutschland zu gehen, nochmal eine Zahnarzt-Kontrolle zu haben, zu checken, ob ich wirklich alles Wichtige im Koffer habe und mich nochmals von meiner Schwester, meiner Mutter, meinen Grosseltern und meinem Hund zu verabschieden … Aber irgendwie habe ich alles geschafft, gepackt und gedrückt, und wachte am Freitagmorgen auf, um nach Irland zu fliegen und dort vielleicht das spannendste Abenteuer meines bisherigen Lebens zu starten.

My Journey

Mein Flug war an einem Freitagmorgen und deshalb musste ich schon früh aus dem Haus. Mit der Bahn fuhr ich zum Düsseldorfer Flughafen, gab dort meinen Koffer auf und verabschiedete mich von meinem Vater, der mich bis zum Check-In begleitet hatte. Relativ schnell ging ich dann durch den Security-Check und fand mein Gate. Um ja nicht den Flug zu verpassen, war ich sehr früh dort und zum Abflug bereit. Am Gate traf ich dann auch zwei weitere Austauschschüler, die ich schon vom Vorbereitungsseminar kannte. Leider flogen sie mit einer anderen Fluggesellschaft als ich, sodass ich der jüngste Flugpassagier in meiner Maschine war. Meinen Sitzplatz (natürlich an einem Fenster!) fand ich sehr schnell. Während des Fluges konnte ich also die Aussicht geniessen. Es war ein sehr schöner Tag, was für mich bedeutete, dass ich sowohl England als auch Irland vom Flieger aus sehen konnte. Die Flugreise verlief schneller als gedacht und so landete ich halbwegs pünktlich in Dublin. Meinen Koffer gefunden, lief ich zum Abteil C des Dubliner Flughafens, wo bereits Jorika (meine Local-Cordinatorin) und andere Austauschschüler:innen auf mich und zwei andere PI-Schüler warteten. Mit einem Bus fuhren wir anschliessend von Dublin nach Wexford. Dort wurde ich von meiner Gastmutter und ihrem Freund empfangen. Nach einem Händeschütteln (ich hatte mir den ganzen Flug über überlegt, wie sie mich wohl empfangen würde) stieg ich in ihr Auto ein und fuhr zu meinem neuen Zuhause.

The first impressions

Die Autofahrt war schon ein kleines Abenteuer: Ich hätte nicht gedacht, wie schnell Iren durch kleine, kurvige Strassen rasen können … Trotzdem konnte ich mir schon mal ein Bild von meiner neuen Heimat machen. Meine Gastmutter und ihr Freund unterhielten sich und stellten nur ab und zu Fragen, was ich sehr gut fand, da ich einfach nur dem irischen Englisch zuhören konnte. Ich hatte mir das Haus schon vorher auf Google Maps angeschaut. Daher war es richtig cool, alles nun in der Realität zu sehen. Im Haus angekommen wurde mir mein Zimmer gezeigt. Ich packte meinen Koffer aus, gab meiner Gastmutter ein kleines Gastgeschenk (worüber sie sich sehr freute) und dann gab es erstmal etwas zu essen. Ich war so aufgeregt, dass ich mich gar nicht mehr genau daran erinnern, was es war, aber geschmeckt hat es auf jeden Fall. Nach dem Abendessen gingen wir in das Wohnzimmer und schauten Fernsehen. In Deutschland gucke ich eher selten fern, aber hier in meiner Gastfamilie ist das ein abendliches Ritual. Obwohl so richtig „fernsehen“ ist das eigentlich nicht, da nur irgendetwas auf dem Bildschirm läuft und man sich über anderes unterhält, bis man müde wird und ins Bett geht. Und das tat ich dann auch.

My first day in school

Von meinem Anreisetag bis zum ersten Schultag hatte ich noch ein paar Tage frei. Diese vergingen aber sehr schnell: Ich musste mir eine Schuluniform kaufen, war im Ort unterwegs, auch mit meiner Gastmutter zum ersten Mal in der Kirche und habe das Städtchen etwas näher kennengelernt. Und dann war es auch schon soweit. An einem Dienstagmorgen zog ich mir meine neue Schulunifom an, frühstückte, setzte mich ins Auto meiner Gastmutter und fuhr zu meiner Secondary School. Das Haus meiner Gastfamilie ist zwanzig Minuten von meiner Schule entfernt. Pünktlich (was, wie ich jetzt gelernt habe, sehr selten bei Iren vorkommt) war ich also in der Schule. Die Secondary School ist die weiterführende Schule, wo Schüler zwischen 11 und 18 Jahren lernen. Meine Schule ist mit 200 Schülern für deutsche Verhältnisse sehr klein und sieht optisch auch nicht wirklich umwerfend aus. Was aber erstaunlich ist, ist die Freundlichkeit, mit der meine Gastmutter und ich vom Principal (dem Schulleiter) empfangen wurden. Er begleitete mich nämlich mit zum Jahrgangsraum des 5th years, in dem ich meine neuen Klassenkamerad:innen treffen sollte. Das 5th year ist bei uns die letzte Klasse vor dem Abitur. Nachdem sich der Stufenraum langsam füllte, wurden wir von unserem Stufenleiter abgeholt. Dieser brachte uns zur Schulaula. Der Schulleiter begrüsste alle und hielt eine Art „Motivationsrede“ (wie Dumbledore bei Harry Potter).

Mein Stundenplan

Anschließend hatten wir erstmal eine Tee-Pause, in der ich ein bisschen mit anderen Schülern ins Gespräch kam und mit dem Stufenleiter meinen Stundenplan organisierte. Da die irischen Schüler:innen ihre Fächer schon gewählt hatten, war die Auswahl für mich nicht mehr so groß. Trotzdem habe ich ein paar besondere Fächer wie „Business“, „SPHE“ oder „Irish“. „Business“ umfasst ein bisschen Volks- und Betriebswirtschaft, „SPHE“ ist ein Mix zwischen Erziehungswissenschaften, Pädagogik und Sexualkunde und in „Irish“ kann ich einfach meine Hausaufgaben machen.

Der Unterricht

Als die Tee-Pause zu Ende war, gingen alle Schüler:innen in ihre Klassen und der Unterricht begann. Auch dieser ist total anderes als in Deutschland. Mündliche Mitarbeit zählt in Irland gar nichts. Was zählt, ist nur eine Klausur am Ende des Jahres. Daher verläuft der Unterricht fast in jedem Fach wie folgt: Der Lehrer oder die Lehrerin wirft eine PowerPoint Präsentation an die Tafel. Alle Schüler:innen schreiben Stichpunkte des Vortrags mit. Nach einer halben Stunde beendet der Lehrer oder die Lehrerin die Präsentation und gibt den Schüler:innen Aufgaben. Zehn Minuten hat man dann für die Aufgaben (was in der Regel nicht ausreicht, um sie zu erledigen) bis die Schulstunde, die nur 40 Minuten dauert, zu Ende ist. Dann gibt es noch reichlich Hausaufgaben, die von den Schüler:innen in ein „Student Journal“ der Schule (ein Hausaufgabenheft) geschrieben werden und bis zur nächsten Stunde gemacht werden müssen. Anschließend sucht man den Klassenraum für die nächste Stunde und alles geht wieder von vorne los – PPT, Notizen schreiben, Aufgaben machen … Okay, ich muss zugeben, dass das jetzt viel schlechter klingt als es in Wirklichkeit ist. Es gibt natürlich auch coole Fächer wie Sport, Musik oder Kunst, wo man nicht nur Dinge aufschreiben muss. Trotzdem ist ein Schultag schon anstrengend.

My conclusion

Die ersten Tag waren echt cool, spannend und voller neuer Eindrücke. Ich bin bei einer sehr netten Gastfamilie zuhause, wohne in einem großen, ordentlichen Haus und bin super in meiner neuen Schule angekommen. Bis jetzt verlief der Austausch besser als ich es mir hätte vorstellen können! Irland ist ein tolles Land, es ist mir noch keine unfreundliche Person begegnet.

Mehr über meinen irischen Alltag, meine neuen Freunde und über einen tollen Ausflug werde ich euch in meinem nächsten Blogeintrag erzählen. Schaut dann gerne mal wieder vorbei!

Bis bald, Ben