Familie Geyer über ihre Zeit mit Gastschülerin Araceli

Abenteuer Gastfamilie

Araceli aus den USA wohnt nun seit 3 Monaten bei ihrer Gastfamilie in Deutschland. Familie Geyer hat uns jetzt einen Brief geschrieben, in dem sie von ihren gemeinsamen Erlebnissen berichten.

Liebes PI-Team,

wir möchten Ihnen heute ein paar Zeilen über die bisher lustigsten 3 Monate unseres Lebens schreiben. Nachdem wir Dank Ihrer guten Betreuung und Beratung erwartungsvoll unser Gastkind Araceli empfangen haben, hat für uns eine sehr spannende und lustige Zeit begonnen. Araceli konnte sehr wenig Deutsch, als sie zu uns kam, und daraus haben sich viele Verwechslungen ergeben. Einige lustige Geschichten möchte ich Ihnen gerne erzählen:

Als Gastfamilie braucht man Humor

Es fing gleich am ersten Wochenende an, als wir spazieren waren und Höhlen besichtigt haben. Araceli schaute ganz verstohlen nach rechts und links, und sagte nach einer Weile: „Hier gibt es aber viele Klapperschlangen.“ Wir überlegten, was sie meinen könnte, und schließlich kamen wir darauf, dass sie das Zirpen der Grillen meinte. Uns fällt aber nicht sofort die englische Bezeichnung für „Grillen“ ein, deshalb sagte mein Mann „Barbecue“. Araceli antwortete: „What?“ Sie dachte, wir essen die Grillen. Wir haben noch Wochen danach darüber lachen müssen.

Eine weitere lustige Geschichte passierte, als Araceli ca. einen Monat bei uns war (dazu muss ich kurz erwähnen, dass wir einen Hund mit Namen Idefix haben). Die Kinder kamen von der Schule nach Hause und Araceli sagte: „Hier riecht es gut, was gibt es heute?“ Ich antwortete auf Deutsch „Huhn“ und Araceli erschrak und rief ganz laut: „Oh nein, wo ist Idefix“. Wir haben natuürlich sofort den Unterschied zwischen „Huhn“ und „Hund“ aufgeklärt und Araceli war sichtlich beruhigt.

Viele Ausflüge mit unserem Gastschüler

Inzwischen haben wir viel zusammen erlebt und gesehen. Wir waren in München und schauten uns dort die Pferdeshow „Equila“ an. Auch Nürnberg haben wir schon kurz besichtigt; dort werden wir in zwei Wochen auch den „Christkindl-Markt“ besuchen. Im Bauernmuseum hier in unserer Region konnten wir an einem Aktionswochenende erleben, wie früher aus dem reifen Korn das Brot entstand. Dazu konnten wir selber Korn dreschen, das Mehl malen und sieben, und schließlich daraus eine Semmel backen. An einem Wochenende auf Familienfreizeit waren wir Laterne laufen, was Araceli so gut gefallen hat, dass wir zu Hause gleich noch Laternen für Ihr Zimmer gebastelt haben. Außerdem ist sie mit einem „Segway“ gefahren, hat Brandmalerei ausprobiert und Wasserraketen steigen lassen. Wir haben noch viele weitere Ideen, die wir mit Araceli unternehmen wollen, und haben dabei festgestellt, dass 10 Monate viel zu kurz sind. Araceli hat auch schon Freundinnen gefunden, mit denen wir Anfang Oktober ihren Geburtstag mit einer tollen „Sprayerparty“ gebührend bei uns zu Hause gefeiert haben. Natürlich haben wir auch Halloween wie es sich gehört gefeiert. Ich hatte Araceli kurz vorher etwas Nähen mit der Nähmaschine beigebracht, und so hat sie zusammen mit Jasmin kurzerhand für Halloween ein Kostüm genäht. Auch in unserem Verein beim JDAV Sektion Nördlingen ist Araceli voll integriert, und die Kinder lieben sie und versuchen ihr alle möglichen (und unmöglichen ;-)) deutschen Wörter und Tricks beizubringen, was regelmäßig zu sehr viel Heiterkeit unter den Kindern führt.

Inzwischen ist es kalt geworden und Araceli friert trotz warmer Winterkleidung. Als wir beim Reiten waren, wurden ihr das erste mal die Hände und Füße richtig kalt. Sie dachte, sie kann sie nie wieder bewegen und und lief wie ein Pinguin. Wir erklärten ihr, dass sobald die Hände und Füße wieder warm sind, alles wieder funktioniert. Neulich lüfteten wir unser Haus, was sie sehr komisch findet, weil es doch draußen so kalt ist. Plötzlich ist Araceli weg und wir suchten sie, als auf ein Mal die Kleiderschranktür aufgeht und Araceli heraus kommt. Sie hat sich darin versteckt, weil es dort so schön warm war.

Weihnachten in Deutschland mit einem amerikanischen Austauschschüler

Natürlich haben wir auch schon für Weihnachten dekoriert; Araceli hat mit großem Eifer geholfen und es hat ihr sehr viel Spaß gemacht. Sie hat Nußknacker ausprobiert und saß vor unserem Räuchermännchen und hat den Qualm bestaunt, den das Männchen ausstieß. Endlich durfte sie auch ihr erstes Türchen am Adventskalender aufmachen, den wir selbst befüllt haben. Sie schlich bereits die ganze letzte Woche um den Kalender herum, um herauszufinden, was da wohl drinnen ist. Gestern haben wir schließlich Plätzchen gebacken, und sie hat bei den ersten beiden Sorten mit geholfen; dann fand sie es seltsam, weil wir mehrere Sorten backen, und sie meinte eine Sorte reicht doch vollkommen aus. Jetzt fiebern wir zusammen und voller Vorfreude Weihnachten entgegen. Wir freuen uns auf die kommende gemeinsame Zeit und wissen schon jetzt, dass es viele Tränen geben wird, wenn Araceli wieder nach Hause muss. Wir haben uns gegenseitig so ins Herz geschlossen, dass wir mit Sicherheit sagen können, dass es ein Wiedersehen geben wird.

Liebe Grüße von Araceli, Jasmin, Bernd und Bianca