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Warum ich ein Auslandsjahr machen wollte und mich dafür entschieden habe, mein Zuhause, in dem ich aufgewachsen bin, meine Familie und Freunde für ein Jahr lang nicht zu sehen? Diese Frage wurde mir so oft gestellt und die Antwort ist ehrlich gesagt ziemlich unspektakulär. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich früher schon mal mit dem Gedanken gespielt habe, es dann aber immer wieder weggeschoben habe. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, die Schule für ein Jahr zu wiederholen und vor allem meine Freunde in Beiträgen auf Social Media zu sehen, wie sie gemeinsam Spaß haben und ich nicht dabei sein kann. Was mich dann umgestimmt hat, war diese alltägliche Routine. Jeden Tag dasselbe für 15 Jahre. Ich wollte etwas erleben und einfach mal raus und die Welt sehen. Als ich das dann meiner Mom erzählt habe, war sie sofort dabei. Nicht, dass sie mich weg haben wollte, ganz im Gegenteil. Sie hat es sich so für mich gewünscht, ein Abenteuer zu erleben und einfach mal was neues zu machen.
Erst wusste ich gar nicht, wie viel zu so einem Auslandsjahr dazu gehört, wie viele Optionen man hat und wie viele Entscheidungen man treffen muss. Organisation oder Privat? Welche Organisation? Wohin möchte ich überhaupt? Privatschule, Internat oder ganz klassisch eine Public Highschool? Und noch so viel mehr. Die Organisation habe ich ziemlich schnell gefunden, dank der Freundin meiner Mom. Trotzdem habe ich noch „Back-up“-Organisationen raus gesucht und Termine vereinbart, wo man über alles spricht. Wie es sich herausgestellt hat, waren die „Back-up“ – Organisationen nicht nötig. Partnership International hat bei mir und meiner Mom einen ziemlich guten Eindruck hinterlassen. Authentisch, aufgeweckt und gut organisiert.
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Irgendwann, nachdem das Land und der Zeitraum festgestellt waren, ging es für mich auf die Suche nach einer Schule. Privatschule, Internat oder Public Highschool. Was definitiv mit half, war auf die Seite der Privatschulen mit Stipendien zu gehen. Dort habe ich dann die Watershed School gefunden. Eine Privatschule mit nur rund 25 Schülern in Camden, Maine, direkt am Atlantik. Nur rund 25 Schüler? Das war so der Grund, warum ich erst zweifelte, mich zu bewerben. Schlussendlich habe ich mich dann doch beworben, weil ich einfach das Gefühl hatte, dass es gepasst hat.
Am ersten Tag nach den Ferien konnte ich alle kennen lernen und mir einen Eindruck verschaffen. Wir hatten keinen Unterricht. Dafür haben wir einen Drei-Tages-Trip zu einer Insel geplant, der nach dem Wochenende darauf stattfand, und festgestellt, für was die Watershed School steht. „Growth over time“ ist zum Beispiel eines der Mottos der Schule. In den ersten Tagen ist mir besonders aufgefallen, dass man sofort respektiert wird und sein kann, wer man will. Egal, wie man ist, man wird akzeptiert. Auf dem Trip ging es nach Hurricane Island, eine Insel an der Küste von Maine. Dieser Trip war hauptsächlich dafür da, sich kennenzulernen. Ich war rudern, klettern, wandern, Meeresleuchten angucken und vieles mehr.
Watershed ist nicht wie normale Public Highschools, wie man sie aus amerikanischen Teen-Movies kennt. Meiner Meinung nach ist der Schwierigkeitsgrad etwas niedriger als der eines deutschen Gymnasiums, also ist es ungefähr gleich „schwer“ auf Englisch. Einen Dresscode gibt es keinen. Schüler haben in Watershed einen sehr großen Einfluss auf Entscheidungen. Jeden zweiten Dienstag ist „All school meeting“. Diese Meetings sind dafür da, Entscheidungen zu treffen, mit der gesamten Schule. Besonders in diesen Meetings wird einem bewusst, wie gerne und viel Watershed-Schüler diskutieren, was nichts schlechtes ist. Bei ca. 25 Schülern ist der Highschool Spirit anders. Es gibt keine Sportteams an der Schule. Das heißt aber nicht, dass man gar keinen Einblick in diesen typisch amerikanischen „Highschool Spirit“ bekommt. Was ich einige Male gemacht habe ist, zu Fußball-, Hockey- oder Football-Spielen der Public Highschool (Camden Hills Regional Highschool) in Camden zu gehen.
Camden und Umgebung an sich ist wunderschön. Berge, Wälder, Blaubeerfelder, viele Seen, das Meer und die vielen süßen, kleinen, bunten Häuschen. Im Winter besteht die Möglichkeit auf den Seen Schlittschuh fahren zu gehen oder im Snow Bowl (Skipiste) Ski zu fahren. Im Sommer kann man auf dem Atlantik segeln gehen oder in den Bergen wandern. Auch auf Sportarten wie Tennis, Fußball, Ice Hockey, Fußball, etc. muss man nicht verzichten.
Die Watershed School ist meiner Meinung nach eine Schule, die wie für Schüler aus dem Ausland gemacht ist. Man wird akzeptiert und man muss nicht Angst haben, dass man ausgelacht wird, wenn man mal etwas nicht richtig sagt. Ganz im Gegenteil.