Gastfamilien im Fokus: Gastvater Paul Stenzel erzählt

Paul Stenzel und seine Gastsöhne.

Seit sechs Jahren ist Paul Stenzel mit Herzblut Gastvater bei Partnership International e.V. Dabei hat er nicht nur einmal großen Einsatz für seine, meist US-amerikanischen Gastschüler gezeigt, die er liebevoll seine „Urenkel“ nennt. Von rührenden Besuchen bis hin zu einem Benefizkonzert für die Reparatur des Dachs der örtlichen Kirche hat Paul Stenzel schon vieles erlebt, das sein Leben bis heute ungemein bereichert, wie er sagt. Bei einem Telefonat erzählt er von seinen schönsten Gastfamilienerfahrungen.

Gastbrüder?

Immer wieder kommen ehemalige Gastsöhne aus den Vorjahren zu Besuch. Besonders groß war die Freude, als im Winter 2023 Riddley zu Besuch kam. Der ehemalige Gastschüler, der im Schuljahr 2019/20 in Deutschland war, hatte sich mittlerweile dazu entschieden, hier zu studieren. Seine Eltern haben sich ebenfalls dazu entschieden, nach Deutschland zu ziehen, was durch ihre Jobs bei der US-Armee sofort möglich war. So kam es dazu, dass Riddley nicht alleine, sondern gleich mit seiner ganzen Familie in der Weihnachtszeit zu Besuch war.

Schon ein Jahr zuvor, als Andy (USA), einer seiner Nachfolger, noch in Deutschland war, hatte Riddley Paul Stenzel besucht. Bei diesem Kennenlernen entstand ein rührendes Foto, auf dem die beiden Gastbrüder zusammen mit ihrem Gastvater in der guten Stube sitzen und in Erinnerungen schwelgen. Andy, ein begabter junger Cellist, bemühte sich aufopferungsvoll, neben der Schule und dem Leben mit seinem Gastvater, ein Benefizkonzert zur Unterstützung der Dachreparatur der örtlichen evangelischen Kirche zu organisieren.

Schach, ein schönes Ritual?

Ein wichtiges Ritual für den Rentner ist das Schachspielen. Seine Gastsöhne waren alle gute Spieler, doch konnte er sie fast immer schlagen. So entstanden auch die Schachfotos mit Steele (USA) und ihm, wie sie im Austauschjahr 2021/22 über dem Schachbrett brüten. Die aktuellen Austauschschüler Holtzmann aus den USA und Gabriel aus Kolumbien sind ebenfalls gute Schachspieler. „Die Jungs sind ungewöhnlich reif für ihr Alter, da gewinne ich nicht mehr so oft“, lacht der Rentner ins Telefon.

Von Urenkeln und Terminen.

Der 84-Jährige plaudert fröhlich über seine „Urenkel“, wie er seine Gastsöhne wegen des großen Altersunterschieds nennt. „Ich will ja wissen, was die Jungs erreicht haben“, deshalb sei er froh, dass sich fast alle nach ihrem Austausch wieder bei ihm melden. „Die können mich auch nachts um drei anrufen, die Zeit nehme ich mir gerne.“

Einmal habe er sogar nach einem Termin beim Ausländeramt Post vom Landeschef der Behörde erhalten, der ihm für sein Engagement gedankt und sich für die schwierige Termingestaltung bei der Behörde entschuldigt habe. Auch an dieser Stelle lacht Paul Stenzel, diesmal verschmitzt.

Freudentränen und Muckibude!

Doch als er über Holtzmann spricht, verdrückt er vor Rührung ein paar Tränen. Der Junge habe ihm abends von einer Party, bevor der Gastvater ihn mit dem Auto dort abgeholt hatte, per WhatsApp eine Nachricht geschrieben: „Paul, ich bin glücklich, dass Du mein Gastvater bist.“ „Wissen Sie, davon lebe ich. Ich bin froh, als so ein alter Kauz, der ich vielleicht bin, nicht einsam zu sein und Kontakt zur Jugend zu haben.“ Er freut sich, als er erzählt, dass die Jungs ständig in die „Muckibude“, also ins Fitnessstudio gehen. „Wir groß wollen die denn noch werden?“

Paul Stenzel ist eines unserer schönsten Beispiele für eine gelungene Gastfamiliengeschichte. Wenn Du auch die kommenden Vereinsnewsletter öffnest, kannst Du Erfahrungsberichte anderer PI-Gastfamilien und ihrer Gastkinder lesen. Mit diesem ganz besonderen Feature wollen wir unsere Gastfamilien würdigen, ohne die der PI-Schüleraustausch nicht möglich wäre. Also klick Dich wieder rein, wenn es heißt „Gastfamilien im Fokus“.