Unterschiede zu Deutschland

Hallo,

heute möchte ich Euch etwas über die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA berichten. Natürlich gibt es unendlich viele Unterschiede, aber ich werde Euch von denen schreiben, die mir besonders aufgefallen sind.

Nationalstolz

Das kommt mir als Erstes in den Sinn. Überall hängen amerikanische Flaggen und die Amerikaner sind stolz auf ihr Land. Bei jeder Veranstaltung, egal ob Schule, Sport, Gemeinde… es wird zu Beginn die Nationalhymne gespielt. Es ist immer absolut still, die Kopfbedeckungen werden abgenommen und fast jeder legt seine Hand auf’s Herz. Das bewegt mich jedes Mal sehr und ich tauche richtig mit ein. Bei meinen Highschool-Footballspielen und auch bei Veranstaltungen, die ich besucht habe, durfte und darf ich diesen Nationalstolz miterleben. Ich kenne das aus Deutschland nur bei Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften beim Sport. An meiner Schule in Deutschland wäre das unvorstellbar. Aber mir gefällt das hier in den USA sehr gut. Es stärkt den Zusammenhalt.

Fast Food

Fast Food kennt man natürlich auch in Deutschland. In allen Städten gibt es mittlerweile allerlei Fastfood Ketten. Aber hier in den USA ist es noch viel intensiver. Aus allen verschiedenen Ländern gibt es hier Fast Food. In meinen Mittagspausen fahre ich mit meinen Mitschülern fast täglich zu Chick-Fil-A, McDonalds oder anderen Ketten. Das Schulessen ist hier nicht so lecker und ich liebe Fast Food. Auffällig ist aber, dass gesundes Essen hier viel teurer ist als in Deutschland.

Auto Fahren

Jeder hat hier in meinem Umfeld mit 16 Jahren einen Führerschein und ein eigenes Auto. Die Jugendlichen verbringen sehr viel Freizeit „in und mit“ ihren Autos. An den Wochenenden fahren wir am Abend rum und treffen uns mit anderen auf Parkplätzen, unterhalten uns, fahren zum Essen oder es wird an den Autos „geschraubt“. Man ist in den USA aber auch wirklich auf ein Auto angewiesen. Die Entfernungen sind so groß, dass man es nicht mit dem Fahrrad zurücklegen kann. Auch öffentliche Verkehrsmittel sind hier nicht viele vorhanden. In den amerikanischen Großstädten sieht das natürlich anders aus, aber ich wohne ländlich.

Jagen

Wie schon geschrieben, wohne ich sehr ländlich. 80% aus meinem Umfeld gehen jagen. Sie beginnen schon von klein auf damit. Um Jagen zu gehen, nimmt man an einer Tombola teil, um „Tags“ zu bekommen. Die entscheiden darüber, welche Tiere man jagen darf (z.B. Hirsch, normales Reh oder Elch). Ich persönlich gehe gerne Angeln, dass darf hier auch jeder und man benötigt nicht wie in Deutschland einen Angelschein.

Schulspirit und Auszeichnungen

Schulspirit wird hier GROSS geschrieben. Man identifiziert sich mit seiner Highschool. Man trägt Klamotten mit dem Highschool Logo und Kaffee wird aus Thermobechern mit Logo getrunken. So kann jeder sehen, auf welche Highschool man geht. Ich habe eine Letter Jacket (in Deutschland sagen wir dazu Collage Jacke) von meiner Highschool. Dazu geht man in einen bestimmten Laden und kann sich die Jacke so zusammenstellen, wie man es möchte.
Und so komme ich auch zu dem Thema Auszeichnungen. Alle besonderen Leistungen werden hier geehrt. Wer zum Beispiel außerordentliche schulische Leistungen erbringt, bekommt für seine Letter Jacket ein „A“. Das steht für Academic. Aber auch andere Begabungen werden hier geehrt. In Deutschland hatte ich immer das Gefühl, dass Lehrer und die Schulgemeinschaft nicht besonders stolz auf Leistungen von Schülern/Mitschülern sind. Es wird eher neidisch auf die Mitschüler geguckt. Hier in Amerika ist jeder stolz auf die Leistungen seiner Mitschüler. Es motiviert die Mitschüler, sich auch in einem Bereich besonders anzustrengen. Lehrer sind stolz auf ihre Schüler und sie sagen es ihnen auch. Das gefällt mir richtig gut und ich wünschte ich könnte sowohl diesen Schulspirit als auch diese Motivation mit an meine Schule nach Deutschland bringen. Ich habe von meinem Footballtrainer eine Auszeichnung dafür erhalten, dass ich den Mut hatte, in einem fremden Land einen komplett neuen Sport zu erlernen. Er meinte, ich hätte es mir auch leicht machen können, indem ich einfach German Soccer gespielt hätte. Am Ende der Saison war ich eine große Bereicherung für mein Football Team. Diese Auszeichnung hat mich sehr stolz gemacht.

Kulturschock?

Manche Austauschschüler berichten von einem Kulturschock, wenn sie in die USA kommen. Davon habe ich überhaupt nichts gespürt. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich mich schon mein Leben lang für die USA interessiert habe. Ich wurde in den USA geboren, habe dort fast die ersten 3 Jahre meines Lebens verbracht und war schon immer „verliebt“ in dieses Land. Nach meinem Highschool Jahr wird diese Liebe um ein Vielfaches größer sein.

Ich genieße übrigens jeden Tag an „meiner“ Highschool und in meiner wundervollen Gastfamilie.

Bis zum nächsten Mal,

Euer Nils