And so the adventure begins…

Freitag, 21. August 2020

Ich bin wach. Müde blicke ich auf das schwarze Ziffernblatt meines Digitalweckers und schaue zu, wie langsam Minute um Minute verstreicht. Mit jeder Sekunde die vergeht, rücken der Abschied, der Flug und das Treffen mit meiner Gastfamilie näher. In meinem Bauch macht sich ein mulmiges Gefühl breit. Heute, denke ich, der Tag, auf den ich monatelang gewartet habe, ist heute!

Eine Stunde später sitze ich mit meiner Familie im Auto. Schweigend sehe ich aus dem Fenster, schaue zu, wie die Sonne aufgeht. Noch bin ich ziemlich entspannt, aber je näher wir Frankfurt sind, desto stärker wird die Aufregung. Ich habe Angst, dass auf den letzten Metern doch noch was schief geht. Dass mit meinem Gepäck etwas nicht stimmt, dass ich den Flug verpasse, dass ich irgendwas vergessen habe und doch nicht fliegen kann.

Wir kommen am Flughafen an, ich gebe mein Gepäck auf. Zum Glück klappt alles ohne Probleme. Jetzt muss ich nur noch durch die Sicherheitskontrolle, das richtige Gate finden, dann habe ich es geschafft.  Meine Erleichterung und Vorfreude vermischen sich mit einem anderen Gefühl. Abschied.

Der Abschied ist kurz, aber nicht schmerzlos. Plötzlich realisiere ich, für wie lange ich mich gerade von meiner Familie verabschiede. Für den Bruchteil einer Millisekunde denke ich, ich bleibe hier. Doch dann konzentriere ich mich darauf, wieso und nicht für wie lange ich mich verabschiede. Plötzlich habe ich es wieder eilig. Ich muss zu meinem Gate, nach Irland, zu meiner Gastfamilie. Nochmal alle drücken, Tränen wegwischen (Tränen, Maske und eine beschlagene Brille sind echt keine gute Kombination!) und los geht’s!

Da das Boarding schon begonnen hatte, dauert es nicht lange, bis ich auf meinem Platz im Flugzeug sitze. Plötzlich total entspannt, blicke ich aus dem Fenster. Nichts war mehr von der Aufregung und Anspannung der letzten Tage zu spüren.  Ich habe es geschafft! Die Angst, dass ich doch nicht fliegen kann, weil Corona mir in die Quere kommt und die ich bis zuletzt hatte, löst sich langsam auf und macht Platz für die Vorfreude.

Ich fliege heute zum ersten Mal, aber anders als erwartet, habe ich keine Angst, sondern kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Während des gesamten Flugs unterhalte ich mich mit meiner Sitznachbarin und habe gar keine Gelegenheit, über den Abschied nachzudenken, oder darüber, dass ich jetzt tatsächlich auf dem Weg nach Irland bin. Die Zeit über den Wolken vergeht wie im Flug 😉 und nach 2 Stunden landen wir in Dublin.

Da es für mich und noch eine andere Austauschschülerin der erste Flug war, dürfen wir beide nach der Landung noch kurz in Cockpit.

Am Flughafen werden wir von unserer Programmkoordinatorin abgeholt. In einem kleinen Bus, in den wir alle gerade so mit unseren Koffern reinpassen, geht es los Richtung Co.Wexford. Ich sehe aus dem Fenster und während wir durch die grüne Landschaft fahren, realisiere ich langsam, wo ich bin – in Irland!

Als ich in Enniscorthy aus dem Bus steige, warten mein Gastvater und mein Gastbruder schon auf mich. Mit dem Auto geht es weiter und kurze Zeit später erreichen wir auch schon das Haus, das für die nächsten Monate mein Zuhause sein wird. Ich esse eine Kleinigkeit und bekomme eine  Hausführung. Zu peinlichen Gesprächspausen kommt es dank meines kleinen Gastbruders nicht, der nonstop redet und mir alles Mögliche auf einmal erzählen will. Am Anfang ist es schwer zuzuhören und alles zu verstehen, doch nach einer Weile habe ich mich daran gewöhnt. Am späten Nachmittag kommt meine Gastmutter von der Arbeit, es gibt Abendessen und ich gebe ihnen meine Gastgeschenke. Dann verabschiede ich mich in mein Zimmer, um mit meinen Eltern zu telefonieren und dann schlafen zu gehen. Es war ein super schöner, aber auch anstrengender Tag und ich bin ziemlich erschöpft.

Auf mich warten jetzt zwei Wochen Quarantäne, dann fängt die Schule an. Was ich in dieser Zeit erlebe, erfahrt ihr in meinem nächsten Blog 🙂

Zum Schluss möchte ich mich bei allen, die dazu beigetragen haben,  dass mein Start ins Auslandsjahr so reibungslos wie möglich verläuft, bedanken! Der größte Dank geht an meine Eltern. Danke, dass ihr mich so unterstützt und mir geholfen habt, meinen Traum vom Auslandsjahr zu verwirklichen.