Wahlkampf Hautnah

Hallo zusammen,

heute geht es um ein sehr spannendes Thema: den Wahlkampf in den USA. Vor sechs Tagen konnten die letzten Wähler noch ihre Stimme abgeben und seitdem wird gezählt. Hier werde ich davon berichten, wieviel ich vom Wahlkampf in den letzten Wochen mitbekommen habe und ob dieser auch generell öffentlich zum Thema gemacht wird.
Ob man will oder nicht, man kommt um den Wahlkampf nicht drumherum wenn man in den Vereinigten Staaten lebt: Überall hängen Plakate, sowohl für Biden als auch für Trump, und in den Medien wird ständig über Neuigkeiten berichtet. Jedes mal wenn ich durch die Stadt fahre, sehe ich Befürworter der Kandidaten mit Plakaten. Hier und da wird dann auch mal gehupt, um denen die eigene Unterstützung zuzusichern.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

Darüber hinaus ist interessant, wie unterschiedlich die einzelnen Staaten in Bezug auf die Wahl sind. In einer ländlichen Gegend in Arizona zum Beispiel sind diese Fotos entstanden. 

An jeder Ecke haben wir Werbung aller Art gesehen, ausschließlich für Trump. Man hatte sogar die Möglichkeit Fotos mich einem Trump-Aufsteller zu machen. Auch der Umgang mit Covid hat bereits verdeutlicht, wen die Anwohner wählen werden. Trotzdem ist Arizona einer der Staaten die Biden für sich gewinnen konnte. Grund dafür ist der Unterschied zwischen Stadt und Land: Der Großteil der Städter in den USA befürworten den Demokraten Biden. Das führt dann in mehreren Staaten zu einer Mehrheit an demokratischen Wählern.

In meiner Gastfamilie sowie in meinem momentanen Umfeld generell wird recht offen über die Wahl gesprochen. Wer Demokrat und wer Republikaner ist, ist bei uns ein „offenes Geheimnis“. Als es endlich soweit war und die ersten Stimmen gezählt wurden, saßen meine Gasteltern und ich gespannt vor dem Fernseher um nichts zu verpassen. Immer, wenn der Sieger in einem weiteren Staat bekanntgegeben wurde, haben wir sofort darüber diskutiert und uns gefreut oder die Neuigkeiten einfach so hingenommen. Als schließlich das Ergebnis feststand, war die Stimmung ruhiger als ich erwartet hatte. Abgesehen von den Medien wurde der Wahlsieg kaum thematisiert, und Aufstände oder Proteste gab es hier auch nicht.

Unterschiede zwischen USA und Deutschland

Im Großen und Ganzen unterscheidet sich der Wahlkampf in den USA deutlich von dem in Deutschland. Hier gibt es viel mehr Werbung, im Fernsehen, Radio und Wahlkampfauftritte der Kandidaten. Zudem ist auch das Engagement einzelner Bürger, die Schilder in ihren Gärten aufstellen und T-Shirts als Werbung tragen, für mich in Deutschland unvorstellbar. Darüber hinaus war die Wahl in den Vereinigten Staaten ein Ereignis, welches die ganze Welt beschäftigt hat. Sicherlich haben sich mehr Deutsche für die amerikanischen TV-Duelle interessiert als für die der Kanzlerkandidaten. Anders als in Deutschland habe ich die bevorstehende Wahl im Unterricht nicht thematisiert, was aber auch an meinen jetzigen Fächern liegen könnte.

Abschließend kann ich nur sagen, dass der Wahlkampf in den USA definitiv ein Erlebnis wert war. In der Zeit hier habe ich sehr viel über das politische System gelernt und hatte die Möglichkeit die Wahl hautnah mitzuerleben.

Bis bald,

Jule