Klischees und Vorurteile über Irland – Was stimmt, was nicht?

Hallo zusammen, schön dass ihr wieder dabei seid.

Iren haben rote Haare, sind freundlich, auf der grünen Insel regnet es die ganze Zeit und es gibt jede Menge Schafe. Was ist Fakt, was ist Fake? In diesem Beitrag räume ich mit Vorurteilen und Klischees auf, die man mit Irland häufig hört.

#1 Grün, soweit das Auge reicht

Dem kann ich nur zustimmen. Grünflächen werden nicht nur für den Ackerbau genutzt, sondern dienen auch als Weide für die Schafe und Kühe. Durch das milde Klima findet man die irische Landschaft ganzjährig in einem satten, saftigen Grün vor.

#2 Es regnet immer

Es regnet hier deutlich häufiger als in Deutschland, das stimmt – und vor allem im Winter ist es oft ganztägig bewölkt. Aber ehrlich gesagt gab es nicht viel mehr Tage als in Deutschland, an denen es den ganzen Tag durchgeregnet hat. Es gibt viele Arten von Regen. Mal nieselt es nur, dann schüttet es für ein paar Minuten aus vollen Kübeln und dann, nur 5 Minuten später, erstrahlt der Himmel so blau, dass es beinahe kitschig ist. Und nicht selten bekommt man einen Regenbogen in leuchtenden Farben zu sehen. Wer also Angst vor einem verregneten Auslandsjahr hat, den kann ich beruhigen. Wexford ist eine der sonnigsten Regionen Irlands und man gewöhnt sich ziemlich schnell daran, immer eine Regenjacke für den Fall der Fälle dabei zu haben. Außerdem ist es ein super Einstieg in ein Gespräch, sich über das schlechte Wetter aufzuregen 😉

#3 Alle Iren haben rote Haare

Das stimmt tatsächlich nicht wirklich. Nur ca. 9% der irischen Bevölkerung haben, wie man hier sagt, „Ginger Hair“. Im Vergleich zu Deutschland mit 2% „red heads“ ist es dann aber schon deutlich mehr.

#4 Irland ist katholisch geprägt

Das stimmt. Rund 87% der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Zum Vergleich – in Deutschland sind es etwa 27%. Fakt ist, dass die Religion in Irland eine wichtige Rolle spielt. Es gibt hier auch viele Klöster/Klosterruinen, deren Besichtigung sich auf jeden Fall lohnt!

#5 Es gibt mehr Schafe als Menschen

Kaum zu glauben, aber wahr:  Auf rund 5 Millionen Einwohner kommen stolze 8 Millionen Schafe! Wenn man sich das mal durch den Kopf gehen lässt, ist das schon recht beeindruckend!

#6 Große Familien

Das stimmt. Gefühlt meine halbe Jahrgangstufe ist über viele Ecken miteinander verwandt. Und weil man dadurch total den Überblick verliert, werden nur Cousins und Cousinen ersten Grades zum engeren Familienkreis gezählt. Die Familien sind inzwischen zwar kleiner als noch vor 30 Jahren, aber dennoch haben viele meiner Mitschüler mindestens einen Bruder oder eine Schwester.

#7 Iren sind freundlich und gute Geschichtenerzähler

Ich kann das von den Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe, nur bestätigen. Überall wo man hinkommt wird man freundlich begrüßt. Wenn man unterwegs einem anderen Spaziergänger begegnet, unterhält man sich häufig kurz übers Wetter. Schnell ist dann auch das Interesse geweckt, wenn sie deinen Akzent hören. Und schon redet man über Deutschland, übers Auslandsjahr und dein Gegenüber erzählt dir, wann er das letzte Mal in Deutschland war, oder dass seine Verwandten dort leben. Iren lieben es auch, Geschichten zu erzählen. Und um die „story“ interessanter zu machen wird auch gerne mal etwas übertrieben 🙂 Gute Unterhaltung ist auf jeden Fall garantiert!

#8 Iren nehmen es mit der Pünktlichkeit nicht so genau

Was ich schnell zu schätzen gelernt habe, ist die irische Einstellung zur Pünktlichkeit. Wenn man zu einer bestimmten Uhrzeit verabredet ist, werden die 10 Minuten, die man eigentlich zu spät ist, hier als pünktlich angesehen und 20 Minuten „zu spät“ zu sein, ist auch voll in Ordnung.

Wobei ich ehrlich gesagt sagen muss, dass ich es anfangs sehr frustrierend fand, weil man nie genau wusste, wann der Besuch aufkreuzt, oder wann man letztlich zu einem Ausflug aufbricht. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und es ist um einiges entspannter. Man ist viel weniger unter Zeitdruck und nimmt sich Zeit für das, was gerade zu tun ist. Ich habe das Gefühl, hier wird etwas mehr im Moment gelebt und vieles wird auch spontan entschieden.

 

Der Beitrag bezieht sich auf meine Erfahrungen. Also macht euch am besten euer eigenes Bild von Irland, kommt hierher, erlebt die Landschaft, die Menschen und ihre Kultur und entscheidet dann für euch selbst, welches Klischee ein Klischee bleibt und was vielleicht doch der Wahrheit entspricht. 🙂

Bis zu nächsten Mal!

Xenia