Things end but memories last forever.

Seit Ende Juni bin ich nun wieder in Deutschland. Aber ich glaube, ich habe immer noch nicht realisiert, dass mein Auslandsjahr schon vorbei ist. Es fühlt sich an als sei es gestern gewesen, als ich ins Flugzeug gestiegen bin, total ahnungslos was mich in den kommenden Monaten erwarten würde. In den letzten Wochen habe ich viel über mein Auslandsjahr nachgedacht, und das ganze nochmal Revue passieren lassen.

Don’t listen to what they say. Go see.

Vor meinem Auslandsjahr war ich noch nie in Irland. Alles, was ich über Irland wusste, habe ich durch Erzählungen, Bücher und Filme erfahren. Also hatte ich schon viel von Irland gehört, aber was davon der Realität entspricht und was vielleicht doch übertrieben ist, konnte ich nicht einschätzen. Ich war ja noch nie dort gewesen. Deswegen konnte ich es kaum erwarten, in mein Auslandsjahr zu starten, um mir selbst endliche ein Urteil zu bilden. Außerdem habe ich mich auf die Herausforderung  gefreut, mir ein komplett neues Leben aufzubauen, täglich Englisch zu sprechen, eine andere Kultur, Land und Leute kennenzulernen.

All my bags are packed. I’m ready to go.

Die Vorbereitungszeit kommt mir fast länger und anstrengender vor, als das Auslandsjahr selbst. Viel musste organisiert werden. Meine Vorfreude wuchs mit jedem Tag.  Gleichzeitig hatte ich aber auch ein bisschen Angst. Was, wenn ich mich mit meiner Gastfamilie nicht verstehe? Oder ich etwas Superwichtiges auf meinem Flug nach Irland vergesse? Wie wird es sein, ein Jahr ohne meine Familie zu leben? Es war eine ziemlich nervenaufreibende Zeit. Die Monate vor meiner Abreise zogen sich in die Länge, die letzten Tage vor meinem Abflug vergingen dagegen schnell. Plötzlich war es an der Zeit, meinen Koffer zu packen, mich zu verabschieden und in den Flieger zusteigen.

All my bags are packed. I’m ready to go.

Die Vorbereitungszeit kommt mir fast länger und anstrengender vor, als das Auslandsjahr selbst. Viel musste organisiert werden. Meine Vorfreude wuchs mit jedem Tag.  Gleichzeitig hatte ich aber auch ein bisschen Angst. Was, wenn ich mich mit meiner Gastfamilie nicht verstehe? Oder ich etwas Superwichtiges auf meinem Flug nach Irland vergesse? Wie wird es sein, ein Jahr ohne meine Familie zu leben? Es war eine ziemlich nervenaufreibende Zeit. Die Monate vor meiner Abreise zogen sich in die Länge, die letzten Tage vor meinem Abflug vergingen dagegen schnell. Plötzlich war es an der Zeit, meinen Koffer zu packen, mich zu verabschieden und in den Flieger zusteigen.

The most beautiful things in life are not things. They’re people, places, memories and pictures. They’re feelings and moments, and smiles, and laughter.

In Irland wurde ich von grünen Wiesen, Schafen, Nieselregen, und einer supernetten Gastfamilie begrüßt. Ich wurde so herzlich aufgenommen und habe mich von Minute eins an wohlgefühlt. Am Anfang war natürlich alles neu und superaufregend. Jeder Tag war ein Erlebnis.  Doch nach einer Weile entwickelte sich vieles zu einer Art Routine. Es war nicht mehr alles neu, aber auch das war ein schönes Gefühl. Es fühlte sich an, als würde ich wirklich in Irland leben und nicht nur zu Besuch dort sein.

Ich bin meiner Gastfamilie so dankbar, dass sie mir den „Irish Way of Life“ gezeigt haben. Wir haben zusammen Halloween, Thanksgiving, Hanukkah, Weihnachten und Ostern gefeiert. Auch die gemeinsamen Ausflüge waren echte Highlights für mich. Zum Beispiel waren wir im Mai auf den Saltee Islands im Südosten Irlands und konnten Papageientaucher  (auf Englisch „Puffins“) beobachten. Ich habe so viele tolle Erinnerungen gesammelt, die ich um nichts auf der Welt mehr missen möchte.

                   

You have to fight through some bad days to earn the best days of your life.

Aber es war nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Es waren die schweren, anstrengenden Tage, an denen ich am meisten gelernt habe und ich über mich hinausgewachsen bin. Ich hatte zwar das Glück, nicht so sehr von Heimweh betroffen zu sein, aber es gab schon Momente, in denen ich mich gefragt, wie es wohl wäre, wenn ich jetzt in Deutschland sein könnte. Zum Glück hatte ich eine tolle Gastfamilie, die mich an solchen Tagen aufbaute, ein offenes Ohr für mich hatte, und versuchte, mich auf andere Gedanken zu bringen.

Als ich im  August ins Flugzeug stieg, wusste ich noch nicht, dass ich ein Auslandsjahr „mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad“ gebucht hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich glücklich, dass ich trotz der Pandemie losfliegen durfte, hätte aber auch nie gedacht, dass sie mein ganzes Auslandsjahr so stark beeinflussen würde. Es ist eine Herausforderung, sich in einem fremden Land, mit fremder Sprache und fremden Leuten ein Leben aufzubauen. Um aus den „Fremden“ „Freunde“ zu machen, hilft es, sich Hobby zu suchen, Clubs beizutreten und sich mit den Mitschülern auch mal in der Freizeit zu treffen. Oder man macht Ausflüge, um das Land besser kennenzulernen. Doch was, wenn das plötzlich wegfällt?

Ich habe ca. drei Monate im Homeschooling verbracht, während des Unterrichts mussten Masken getragen werden, und „social distancing“ waren die ersten Wörter, die ich gelernt habe. Außerschulische Aktivitäten durften kaum stattfinden, Ausflüge wurden abgesagt, und lange Zeit durfte man das County (Grafschaft) nicht verlassen. So hatte ich mir mein Auslandsjahr bestimmt nicht vorgestellt und manchmal habe ich mich gefragt, ob es das wert ist. Ich war enttäuscht, dass ich mir Irland nicht angucken konnte und aufgrund der fehlenden Freizeitaktivitäten und des Homeschoolings war es auch schwieriger, Freunde zu finden. Und dann musste ich mich entscheiden: Lass ich mich von all den Dingen, die ich jetzt doch nicht machen kann runterziehen oder mache ich einfach das Beste draus und genieße mein Auslandsjahr? Ich entschied mich für letzteres. Und im Nachhinein stellte ich fest, dass ich ohne die Pandemie so viele schöne Dinge nicht erlebt hätte und manche Momente gar nicht zu schätzen gewusst hätte. Die Pandemie hat zwar mein Auslandsjahr erst mal erschwert, aber dadurch habe ich umso mehr dazu gelernt.

                 

Once you understand and appreciate other people’s cultural backgrounds, then you can also connect with them more.

Ich habe mein Auslandsjahr verlängert und bin nicht wie geplant im Mai, sondern erst im Juni zurückgeflogen. In meinem letzten Monat in Irland wurden die Coronamaßnahmen stark gelockert und ich hatte die Möglichkeit, viele Ausflüge zu machen und mir Irland nun doch noch anzusehen. Zum Beispiel habe ich mir das Castle in Kilkenny angeschaut, bin am River Barrow entlanggewandert und bin mit dem Zug nach Dublin gefahren

Ich bin so dankbar, dass das geklappt hat. Doch als ich so die typischen Sehenswürdigkeiten von Irland abklapperte, wurde mir eins bewusst: Es sind nicht Sehenswürdigkeiten, die ein Land besonders machen. Es sind die Menschen. Und plötzlich tat es mir überhaupt nicht mehr leid, dass ich aufgrund der Pandemie vielleicht nicht so viel von Irland gesehen habe. Ich war froh, dass ich diese Zeit mit meiner Gastfamilie und mit Freunden verbrachte. Denn sie haben mir gezeigt, was Irland besonders macht. Durch sie habe ich so viel über die Kultur, Menschen und Sitten Irlands gelernt. Mehr als es je die Temple Bar, The Book of Kells, The Cliffs of Moher oder The Giants Causeway hätten tun können.

               

Life is a collection of moments

Manchmal werde ich gefragt, was mein schönstes Erlebnis in Irland war. Ich finde es schwer, darauf eine Antwort zu geben. Es waren nämlich eher viele kleine Momente, die über das ganze Jahr verteilt sind, in denen ich richtig glücklich war und die zusammen mein schönstes Erlebnis ergeben.

Zum Beispiel habe ich ein paar Tage nach meiner Ankunft einen langen Strandspaziergang mit meiner Gastmutter gemacht. Wir haben uns stundenlang unterhalten und uns auf Anhieb super verstanden. Oder als ich spazieren gegangen bin, über die grünen Wiesen blickte und langsam realisierte, dass ich wirklich in Irland bin. Oder als meine Gastfamilie sich mit Freunden getroffen hat und wir uns bis spät in die Nacht am Lagerfeuer unterhalten haben. Wenn ich das Gefühl hatte, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Wenn mich meine Gastfamilie aufzog und ich das Gefühl hatte, ein Teil der Familie zu sein. Oder als ich bei Gesprächen plötzlich nicht mehr über Vokabeln oder Grammatik nachdenken musste, sondern ohne Probleme Englisch sprechen konnte. Als meine ganze Klasse in der Pause versucht hat, mir das „th“ richtig beizubringen. Oder als es überraschend geschneit hat und wir spät abends noch schnell eine Schneeballschlacht machen „mussten“, weil der Schnee am Morgen schon wieder geschmolzen sein würde. Oder, oder, oder…

Es gab so viele schöne Momente, ich könnte damit Seiten füllen!

             

Learning how to pack a whole room, one year and one life in a bag.

Das ist eine der größten Herausforderungen, die ich meistern musste. Denn es ist eigentlich unmöglich. Ich hatte so hart daran gearbeitet, mich in Irland einzuleben, Freunde zu finden und mir ein Leben aufzubauen. Und jetzt soll ich das alles einfach so aufgeben? Natürlich kann ich zum Besuchen zurückkommen, aber es würde nicht dasselbe sein. Es war viel schwieriger, Irland hinter mir zulassen, als 10 Monate zuvor Deutschland. Denn da wusste ich, dass ich meine Familie bald wiedersehen würde. Der Abschied war echt schwer, am liebsten wäre ich in Irland geblieben. Gleichzeitig konnte ich es kaum erwarten, heimzufliegen und meine Familie wiederzusehen.

Don’t cry because it’s over. Smile because it happened.

Ehrlich gesagt, arbeite ich noch daran mich wieder in Deutschland einzuleben. Das ist definitiv schwieriger, als das Einleben in Irland war. Ich denke, das schwierigste ist, zu akzeptieren, dass sich in Deutschland nicht viel verändert hat. Dadurch wird mir umso mehr bewusst, wie sehr Irland mich verändert hat. Ich fühle mich immer noch ein bisschen fremd in Deutschland, als würde ich nicht hierhergehören. Ich vermisse Irland jeden Tag und kann es kaum erwarten, für einen Besuch zurückzufliegen. Gleichzeitig freue ich mich auch, wieder in Deutschland bei meiner Familie und meinen Freunden zu sein.

And then I realized adventures are the best way to learn.

Ein Auslandsjahr in Irland zu machen, war definitiv eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich habe es keine Sekunde lang bereut. Ich habe so viele schöne Erinnerungen gesammelt, ein zweites Zuhause gefunden und viel gelernt. Es war nicht immer einfach, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich kann es kaum erwarten, zurückzukehren und meine Gastfamilie und Freunde zu besuchen!

Thank you, Ireland.