Charter School – ja oder nein?

2020, eines der schönsten Jahre in meinem Leben! Das stimmt tatsächlich, auch wenn es am Anfang noch gar nicht so ausgesehen hat … aber von vorne.

Im Herbst 2019 habe ich angefangen, mich für ein Auslandsjahr in den USA zu bewerben. Damals war von Corona noch keine Rede. Als es dann aber auf den Sommer zuging, hat das Virus immer mehr Platz in unser aller Leben eingenommen und uns mehr und mehr beeinträchtigt.

So auch die Pläne für mein Auslandsjahr. Allerdings hatte ich Glück noch rechtzeitig eine Gastfamilie zu finden, auch wenn alles dann sehr schnell ging. Einer der Gründe, warum die Bestätigung meiner Gastfamilie so lange gedauert hat, war, dass die Highschool in meinem Stadtteil aufgrund des Homeschoolings keine Austauschschüler aufgenommen hat.

Die Lösung hieß “Charter School“. Die Schule, an der ich dann aufgenommen wurde, ist die Schule, an der mein Gastvater gearbeitet hat. Ich hatte ihn allerdings nicht als Lehrer, da er Middle School-Klassen, also etwas jüngere Schüler, unterrichtet hat.

Was ist eine Charter School?

Mit dem Begriff Charter School konnte ich anfangs überhaupt nichts anfangen, hatte letztendlich aber auch keine wirkliche Wahl, da das Schuljahr bereits begonnen hatte. Ich war froh, dass ich überhaupt zu Corona-Zeiten überhaupt ausreisen konnte.

Im Grunde ist eine Charter School eine ganz normale Schule. Man hat wie in den USA üblich 8 Stunden Schule. Zumindest bei mir war es so. Andere Charter Schools haben die Möglichkeit, länger zu unterrichten. Nach dem Unterricht gibt es verschiedene Aktivitäten, wie zum Beispiel Sport oder Band und wir haben auch die Texas Standardized-Tests mitgeschrieben. Es gibt auch ein paar Unterschiede, die aber hauptsächlich in der Organisation der Schule liegen.

Charter Schools sind zwar wie öffentliche Schulen vom Staat finanziert, bekommen aber weniger Zuschüsse als öffentliche Schulen. Sie können auch von verschiedenen nicht-staatlichen Gruppen, wie zum Beispiel von Eltern oder Lehrern, aber auch von Non-Profit-Gruppen gegründet werden.

Ich war an der Faith Family Academy, einer Charter School in Downtown Dallas, die allen Schülern offensteht, unabhängig von Religion und Einkommensstandards.

Mein Leben an der Charter School

Von all den rechtlichen Hintergründen haben meine Gastschwester „Frenchi“ und ich nicht viel mitbekommen. Was wir allerdings mitbekommen haben, ist, dass die Charter Schools sehr viel mehr Freiheiten haben als öffentliche Schulen, sowohl was das Lernkonzept und den Inhalt angeht, als auch die Ferieneinteilung und das Personal. Die Lehrer werden dabei nicht vom Staat gestellt, sondern sind auf Vertrag an der Schule angestellt. Dadurch können mehr Lehrer angestellt werden, um die Schüler intensiv betreuen und unterstützen zu können.

Auch die besondere Ferieneinteilung haben meine Gastfamilie und ich gut genutzt, da wir dadurch, dass wir immer mal ein verlängertes Wochenende hatten, viel durch die Südstaaten reisen konnten, was mir sehr gefallen hat.

Außerdem sind Charter Schools nicht an einen District gebunden, weshalb Frenchi und ich die Schule in Dallas besuchen konnten, obwohl wir in Lewisville gewohnt haben. Unser Gastvater hat uns morgens dann einfach immer mitgenommen, was sehr von Vorteil für uns war.

Auch wenn dadurch, dass meine Schule mehr als 30 Meilen von meinem Zuhause entfernt war, viele meiner Freunde ebenso weit entfernt gewohnt haben, sind doch viele schöne Freundschaften an dieser Schule entstanden. Auch jetzt noch, Monate, nachdem ich wieder in Deutschland bin, habe ich immer noch regelmäßig Kontakt mit ihnen.

Ich habe so schöne Erinnerungen an die Zeit in der Schule und der Fakt, dass ich eine Charter School und keine öffentliche Schule besucht habe, hat mein Auslandsjahr in keiner Weise beeinträchtigt. Die Highschool-Erfahrung konnte ich auf jeden Fall sammeln!

Liebe Grüße,

Charlotte