Matildas ersten Erfahrungen

Hey,

Ihr fragt euch bestimmt, warum ihr länger nichts mehr von mir gehört habt.

Das liegt daran, dass bei mir im letzten Monat sehr viel los war und alles etwas drunter und drüber lief.

Gastfamilienwechsel

Mittlerweile habe ich auch meine Gastfamilie gewechselt. Es ist nichts Schlimmes passiert, es hat einfach nur nicht funktioniert und wir haben uns im Guten getrennt.

Ich lebe jetzt seit genau zwei Wochen in meiner neuen Familie und fühle mich hier richtig wohl. Ich habe hier neben meinen Gasteltern vier Gastgeschwister im Alter von 9 bis 17 Jahren, mit denen ich mich super verstehe und auch gemeinsam viel Zeit verbringe. Meistens schauen wir gemeinsam Filme, besuchen Matches oder backen zusammen. Zusätzlich habe ich sogar noch ein spanisches Double Placement, im gleichen Alter wie ich.

Transition Year

Auch Schule und Uniform sind für mich trotz der großen Unterschiede zum Alltag geworden. Schule in Irland ist, wie zu erwarten, ganz anders als in Deutschland. Zusätzlich bin ich noch im so genannten Transition Year (TY).

Das TY ist ein ganz besonderes Jahr im irischen Schulsystem. Es ist ein freiwilliges Jahr, das auch weggelassen werden kann, da man nicht wirklich regelmäßigen und für Abschlussprüfungen relevanten Unterricht hat. Dieses Jahr soll nämlich zu Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Deshalb geht man fast jede Woche auf einen Trip außerhalb der Schule, hat pro Woche einen Tag „work experience“ (eine Art Betriebspraktikum) und meistens noch Workshops und besondere Fächer.

Das Angebot im TY ist dabei immer Schulabhängig, an meiner Schule beispielsweise muss jeder an Junk Couture teilnehmen. Das ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, als Kleingruppe aus Müll oder anderen Abfallprodukten ein Design zu entwerfen, umzusetzen und dann zu präsentieren. Außerdem nehmen wir am Mini Company Wettbewerb teil, bei diesem geht es darum ein funktionierendes Geschäftsmodell mit tatsächlichen Produkten zu erstellen. Einen Wettbewerb in dieser Art, gab es tatsächlich aber auch an meiner Schule in Deutschland.

Dieses Jahr ist also perfekt für Austauschschüler geeignet, da man sehr viel unternimmt. Ich war zu Beispiel schon surfen, bei den National Ploughing Championships, im Microsoft Headquarters, hatte Kurse in Selbstverteidigung und Erste Hilfe, war im Kino und bei einigen Matches der Schulmannschaft.

Regeln in der Schule

Dann gibt es noch die Schuluniform. Am Anfang hat es sich schon sehr komisch angefühlt eine Uniform anzuziehen, auch für den Sport gibt es eine Uniform, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Meine Schule ist was das Tragen der Schuluniform angeht sehr streng und wir haben sogar eine Schuljacke. Deshalb kann so eine Schuluniform auch sehr schnell teuer werden, man kann sie aber auch mit ein bisschen mehr Aufwand gebraucht kaufen, so habe ich zum Glück nur die Hälfte gezahlt.

Zusätzlich gibt es hier an meiner Schule sehr, sehr strikte Handy-Regeln. Wir haben kleine Taschen die morgens versiegelt werden, ähnlich wie Kleidersicherungen und erst nach Unterrichtsschluss, oder in Notfällen wieder geöffnet werden können, da dafür ein spezieller Magnet nötig ist. Deshalb gibt es leider auch nicht viele Fotos aus der Schule und von den Trips.

Freunde finden

Richtige Freunde wie in Deutschland, mit denen man sich auch am Wochenende trifft, habe ich in der Schule leider noch nicht gefunden, aber während den Pausen bin ich meistens mit ein paar Mitschülerinnen zusammen. Dafür habe ich aber unter den deutschen Austauschschülern, die auch mit PI hier sind, richtig gute Freunde gewonnen. Mit ihnen bin ich auch während den Herbstferien für ein paar Tage allein nach Galway und zu den berühmten Cliffs of Moher gefahren. Das war definitiv eines meiner Highlights bis jetzt.

Wenn ihr auch die Chance habt etwas in der Art während eures Auslandsjahres zu machen, macht es auf jeden Fall! Letztes Wochenende ging es dann gemeinsam mit der Organisation nach Dublin, was auch eine super tolle Erfahrung war, da man auch die anderen nochmal viel besser kennenlernen konnte und sich, wie bei den Teenachmittagen bei unserer Koordinatorin, auch einfach mal austauschen kann.

Was ich euch auch auf jeden Fall sehr empfehlen kann, ist ganz viel Sport auszuprobieren. Dadurch lernt man nämlich ganz viele Leute an der Schule kennen, die man sonnst vielleicht gar nicht getroffen hätte, beispielsweise aus anderen Klassen oder Jahrgangsstufen. Außerdem macht es einfach Spaß und man lernt auch noch einen ganz anderen Teil der Kultur kennen.

Ich spiele beispielsweise Gaelic Football in der Schule, das ist in etwa eine Mischung aus Fußball, Volleyball und Basketball. Davon hatte ich, bevor ich hierher kam, noch nie was gehört, aber es ist ein total schöner und ein bisschen verrückter Sport, weil er sehr vielseitig ist.

Durch den Gastfamilienwechsel habe ich jetzt auch die Möglichkeit mit dem Hockeyclub in meiner Stadt zu trainieren, da mich jetzt jemand fahren kann. Mir macht das super viel Spaß, da ich auch zuhause schon lange Hockey spiele. Dort habe ich auch schon echt gut Anschluss gefunden, auch bei Mädchen, die nicht auf meine Schule gehen.

Alles in allem fühlt sich Irland jetzt richtig zuhause an.

Zum Schluss noch ein ganz großes Dankeschön an meine Koordinatorin, für die Unterstützung und Hilfe während der Gastfamiliensuche.

So, das wars erstmal wieder von mir.

Bis zum nächsten Mal,

Matilda