So läuft mein Leben in den USA!

Mittlerweile bin ich jetzt schon ein bisschen mehr als 2 Wochen zurück in Deutschland und mir fallen immer noch ab und zu die deutschen Wörter nicht ein. Deutsche Sprache schwere Sprache.

Abenteuerlich ist definitiv die beste Beschreibung für das letzte halbe Jahr, da ich in nur so kurzer Zeit unheimlich viel erlebt habe.  Es wurden bedeutende Freundschaften geschlossen, ich habe Orte, Städte und Staaten gesehen, von denen ich nie gedacht hätte, sie in meinem Leben einmal zu besuchen, fand meinen  Platz in einer Schule die mir anfangs noch so fremd war und wurde schließlich Teil einer Familie und Gemeinde, die mich liebevoll aufnahm.

Die beste Entscheidung meines Lebens

Ich bin unbeschreiblich froh, dass ich mich dazu entschieden habe, diesen Auslandsaufenthalt zu machen, auch wenn es oft nicht leicht war. Allein die Menschen, die ich kennengelernt, getroffen und ins Herz geschlossen habe, waren mir den Stress wert. Natürlich hatte ich ab und zu auch Zweifel, doch wenn ich überlege, wie viel ich von all diesen Menschen mitgenommen habe, dann ist mir schnell klar, dass die guten Erinnerungen überwiegen.

Oft habe ich mich wie in einem Westernfilm gefühlt, wenn so viele Leute Cowboy Hüte in der Öffentlichkeit getragen haben. Allerdings hatte auch das seinen Charme.

Jedes Auslandsjahr ist unterschiedlich und eins mit dem anderen zu vergleichen ergibt eigentlich gar keinen Sinn. Denn auch im normalen Leben ist jedes unterschiedlich. Aber ich würde schon sagen, dass verglichen mit den Berichten von Auslandssemestern, die man online sieht, meine Auslandserfahrung für mich die Beste war und ich es auch nicht anders gewollt hätte.

Meine Highlights

Highlights gab es einige, aber beginnen kann ich mit denen, die für mich am meisten zählen. Meine beiden Tripps mit dem Flugzeug waren definitiv mit am aufregendsten und beide waren unglaublich lustig. Beide Male bei dem Grand Canyon Tripp und ebenfalls beim San Francisco Tripp mit meiner Organisation ETC, haben sich wie eine Ferienjugendreise angefühlt. Ich habe so viele beeindruckend schöne Orte gesehen und interessante Menschen getroffen, die zu guten Freunden geworden sind. Tatsächlich habe ich über mein ganzes Auslandsjahr hinweg gelernt, dass Freundschaften mit anderen Austauschschülern mit am besten funktionieren, da ihr im selben Boot sitzt. Außerdem konnte ich so noch einige weitere Kulturen kennenlernen als nur die amerikanische Kultur.

Unsere Treffen mit der Gruppe von Austauschschüler von ETC war auch jedes Mal ein Highlight, da wir zum Beispiel zusammen Eislaufen gegangen sind oder Übernachtungspartys gemacht haben. Außerdem war meine Gastfamilie an sich einfach eines meiner Highlights, da sie immer versucht haben, mir ein Stück mehr von ihrer Welt zu zeigen und mit mir auch viele Trips unternommen haben, wie zum Beispiel in den Freizeitpark Silver Dollar City zu fahren oder nach St. Louis zum Snowboard fahren zu gehen.

Und was ich auf all meinen Trips gelernt habe, ist egal wo du bist, geh immer auf andere Menschen zu, denn du weißt nie, wo du einen neuen Freund triffst. Überdenken macht mit dir selbst nichts als nicht-existente Probleme in deinem Kopf zu schaffen, die komplett unnötig sind.

Ich hatte während meiner 6 Monate auch mal Angst. Oft vor eher Unwichtigem, aber auch vor nachvollziehbaren Dingen wie dem ersten Mal alleine Fliegen oder dem ersten Schultag. Doch an jeder Ecke deines Weges stehen hilfsbereite Menschen, die allerdings darauf warten, von dir angesprochen zu werden. Wie die Redewendung schon sagt, nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Klar ist es oft schwierig, in fremden Umfeldern den ersten Schritt zu machen. Doch schon beim zweiten Schritt ist meistens jemand dabei, der dich unterstützt und der dir erklärt, wie du den dritten, vierten und fünften Schritt auch ohne helfende Hand meistern kannst.

Durch die Menschen dort und die Kultur, die sehr christlich aufgebaut ist, hatte ich eigentlich nie irgendwo Angst haben müssen, denn jeder Mensch dort war netter als der nächste. Ich bin auch jede Woche mit meiner Gastfamilie zur Kirche gegangen und habe gelernt, wie wichtig Nächstenliebe ist und wie viel gesünder das Leben mit so einer Grundeinstellung sein kann, was ich echt schon jetzt vermisse.

Meine ersten Tage zurück in Deutschland

Zurückzukehren war „bittersweet“, da es einerseits unglaublich schön war, von meiner Familie hier wieder willkommen geheißen zu werden, aber ich gleichzeitig schon im Flugzeug meine Gastfamilie vermisst habe. Um ehrlich zu sein, war es auch der Gedanke, dass ich nicht mehr zur Highschool gehen würde, keine Arkansas-Sonnenuntergänge mehr sehen würde, oder dass ich mit meinen Freunden dort erstmal nur noch über Social Media reden würde, was die Tränen hervorgebracht hat. Ich habe es auch wirklich fast bis zum letzten Tag nicht realisiert, dass ich zurückfliegen würde und es war wirklich schwer, das Leben dort, was man sich mühsam aufgebaut hat und das sich über so lange Zeit gebildet hat, zurückzulassen.

Zum Glück habe ich hier ganz schnell wieder in meinen Alltag hineingefunden. Die ersten Tage war ich vom Jet lag zwar noch komplett heruntergezogen, doch nach spätestens 3 Tagen war es so, als ob ich quasi nie weg gewesen wäre. Das ist zwar ein wenig gruselig, aber ich schätze es sehr, dass es damit keine Komplikationen gab.

Als Abschluss möchte ich nur nochmal klar stellen, dass von einem Betrachter von außen, der immer nur Fotos sieht und all diese Geschichten hört, es so klingt, als ob es eine perfekte Zeit war, doch es ist anstrengender, als ich selbst gedacht hätte. Und trotz allem kann ich es wirklich nur jedem empfehlen, ein Semester entweder in der Highschool oder dem College im Ausland zu verbringen! Egal wohin ihr geht, die Erfahrungen werden sich auszahlen!

Liebe Grüße und auf Wiedersehen,

Muriel