American Holidays

Halbzeit! Seit 5 Monaten bin ich nun wirklich schon in Ohio. Kaum zu glauben aber wahr: Dieses Jahr muss ich wirklich schon zurück nach Deutschland! So sehr ich mich auch auf meine Familie und Freunde freue, so sehr möchte ich auch nicht weg von hier. Es war irgendwie immer ein beruhigendes Gefühl sagen zu können, dass mein Abflug ja erst nächstes Jahr ist … Naja, diese Aussage stimmt nun zwar nicht mehr zu, aber: Think positive! Ich habe Unglaubliches in der ersten Hälfte meines Auslandsjahres erlebt und die Zweite kann daher nur noch toller werden!

Die erste Hälfte des Jahres war voller Feiertage, über die ich heute einmal etwas berichten möchte:

Thanksgiving

Am vierten Donnerstag im November (der fiel dieses Jahr auf den 25.) feiern die Amerikaner Thanksgiving. Ich möchte hier jetzt nicht zu lange über die Geschichte reden, aber denke dass eine kurze Zusammenfassung nicht schaden kann. Wir haben diesen Tag ja nicht und das liegt daran, dass es ein nationaler Feiertag ist, an dem an das dreitägige Erntedankfest der Pilgerväter und der Einheimischen, den Wampanoag, bei Plymouth Rock im Herbst 1621 erinnert wird. Da die Kolonisten ohne die Hilfe der Einheimischen nicht überlebt hätten, ist dieses Fest nicht nur eine Erinnerung, sondern heutzutage viel mehr ein Fest des Dankes. Ich tu jetzt mal nicht länger, als wäre ich ein Geschichtslehrer, sondern erzähle mal, wie ich diesen Tag denn so verbracht habe.

Thanksgiving – Der Tag

Meine Gastmutter und meine beiden ältesten Gastschwestern (6&8) sind am 24. am Abend zu der Urgroßmutter gefahren, bei der wir dann übernachtet und am nächsten Tag Thanksgiving mit einem Großteil der Familie meiner Gastmutter gefeiert haben. Lasst es mich mal so sagen: Es gab ordentlich zu essen! Zum Lunch (also Mittagessen) gab es Turkey, Cranberry-Sauce, Salate, Kartoffelpüree, Süßkartoffeln mit Äpfeln, Stuffing und Buns. Eine Sache, die ich bei der Zubereitung lustig fand, war, dass das Messer, mit dem der Truthahn geschnitten wurde, eher wie eine kleine Elektrosäge wirkte. Vielleicht gibt es sowas auch in Deutschland, aber ich habe es bevor noch nie gesehen. Zwar kann ich euch nicht sagen, wie der Turkey geschmeckt hat (ich bin Vegetarierin), aber nach den anderen Familienmitgliedern war er wohl gut und alle Beilagen waren so gut, dass ich später beim Supper (also Abendessen) kaum noch etwas essen konnte. Aber dazu kommen wir gleich. Nach dem Essen haben wir alle auf einen Zettel geschrieben, wofür wir dankbar sind und meine Gastschwester hat diese dann vorgelesen. Es waren zwar nicht alle mit dabei, aber die Geste fand ich sehr schön.

Zum Abendessen sind wir dann zu den Eltern meines Gastvaters gefahren. Sein Bruder mit Frau und Kind sind dann auch dorthin gekommen und in der Theorie hätten wir dort dann auch noch Abend gegessen … Na ja, ich konnte nach dem sehr guten und großen Mittagessen nun wirklich nicht mehr so viel essen und habe nur um Neues zu probieren nochmal etwas gegessen. Am Abend haben wir dann auch noch ein Spiel gespielt. Thanksgiving ist echt ein sehr sehr schöner Feiertag und ich habe es sehr genossen! Wer weiß, vielleicht bringe ich ja ein paar Thanksgiving-Traditionen mit nach Deutschland …

Christmas

Ziemlich genau einen Monat später stand dann Weihnachten vor der Tür! Ich wusste ja, dass Weihnachten hier anders und auch größer gefeiert wird, aber als es dann soweit war, war es wirklich nochmal ganz anders. Unseren Weihnachtsbaum hatten wir schon seit dem 23. November! In Deutschland stellen wir den Tannenbaum immer erst am 23. oder 24. auf und am 24. am Morgen wird er dann geschmückt. Also: Für mich war das ja schon sehr früh, aber auch die Häuser sind einfach so sehr geschmückt! Es war echt unglaublich! An einem Abend sind wir einfach nur im Auto herumgefahren und haben uns die Häuser angeguckt. Manche hatten sogar ganze Lichtshows mit Musik, die man dann auf einem Sender im Radio hören konnte. Also es hat sich schon sehr wie in den ganzen amerikanischen Weihnachtsfilmen angefühlt! Nun aber zum Feiertag an sich: Ich bin mir relativ sicher, dass wir alle die Geschichte von Weihnachten kennen, aber einen Unterschied gibt es trotzdem.

Christmas Eve

Weihnachten wird am 25. groß gefeiert und der 24. (Christmas Eve, der Weihnachtsabend) ist normalerweise kein allzu großer Festtag. In meiner Gastfamilie haben wir den 24. trotzdem recht groß gefeiert, da wir zu den Eltern meines Gastvaters gefahren sind. Als wir angekommen sind, lagen schon Unmengen an Geschenken unter dem Baum. Wir haben dann erstmal gegessen und danach haben meine Gastgeschwister und ich uns Weihnachts-PJ’s (Schlafanzüge) angezogen. Dann ging es zur Bescherung. Es hat sich wohl rumgesprochen, dass ich Reese’s sehr gerne mag, daher habe ich auch echt sehr viele Reese’s bekommen, hehe. Ich habe Milka-Schokolade, das deutsche Goldstück, verschenkt!

Christmas Day

Den 25. haben wir dann zuhause verbracht und den typischen Weihnachtsmorgen mit Geschenken gehabt. Als ich am Morgen runtergekommen bin, haben wir recht bald schon unsere Stockings und Geschenke ausgepackt. Ich hatte noch ein Packet von meiner Oma, Tante und auch ein Geschenk von meinen Eltern, das ich dann am Morgen ausgepackt hat. Meinen Gastgeschwistern habe ich dann auch meine Geschenke gegeben und meine Gastmutter hat meine Foto-Explosionsbox geöffnet. Mit sehr leckeren, selbst-gemachten Zimtschnecken haben wir danach Frühstück gemacht. Später sind wir zu den Eltern meiner Gastmutter gefahren, wo es dann nochmal Bescherung und gift-exchanges (Wichteln) gab. Einen gift-exchange hatte ich vor Weihnachten auch schon mit den anderen Austauschschülern in meiner Stadt. Tatsächlich hatten wir auch auch schon Vanillekipferl gebacken! Die waren echt sehr sehr gut!

Weihnachten wird hier echt sehr groß gefeiert und ich muss sagen, dass es auch materieller ist, als in Deutschland. In meinem Fall lag dies nun auch daran, dass meine Gastfamilie sehr groß ist, aber auch von anderen Austauschschülern habe ich gehört, dass es sehr viel mehr Geschenke etc. gab.

Silvester

Ich dachte, dass Silvester in Amerika auch sehr groß gefeiert wird, aber … nicht wirklich. Ich habe Silvester bei der Familie einer anderen deutschen Austauschschülerin gefeiert: Die Familie ist zwar ungefähr so groß, wie meine Gastfamilie ist, aber die Kinder sind schon deutlich älter, sodass wir den ganzen Abend draußen eine Art von Verstecken gespielt. Kurze Zusammenfassung: Es war dunkel, kalt und nass; die andere Austauschschülerin und ich haben 20 Minuten zusammengekauert auf nassem Waldboden gehockt; unsere Schuhe, Jacke und Hose sind voller Matsch und ich glaube es war eines der schönsten Silvester, dass ich bisher erlebt habe! Um Mitternacht haben wir dann einen Count-Down angeschaut, mit einer Schorle angestoßen und davor natürlich auch wieder ordentlich was gegessen.

Den Neujahrestag haben wir dann wieder mit der Familie meiner Gastmutter gefeiert. Mit meiner Gastschwester hatte ich am Morgen noch eine „Happy-New-Year“- Girlande gebastelt. Am Abend haben wir zusammen Zug-um-Zug gespielt und gegessen.

Ich konnte sehr schöne Festtage verbringen und bin jedem Einzelnen, der ein Teil davon war, sehr dankbar!!

 

Ich hoffe, jeder von euch hatte schöne Feiertage und konnte vielleicht auch neue Erfahrungen machen. Mal sehen, was die nächsten fünf Monate für mich bringen werden!

 

Cheers,

Solvej