Der dritte Monat meines Schüleraustauschs ist jetzt auch schon vorüber. Am 24.11.2021 war ich genau 100 Tage in Amerika. Ist das nicht total verrückt!? Ich habe hier nun wirklich schon sehr viel erlebt und gelernt. Hätte mir jemand vor einem Jahr erzählt, dass ich in diesem Jahr schon 100 Tage in den USA erleben werde, hätte ich das kaum glauben können. Es ist wirklich wunderbar hier und ich kann es nicht zu oft sagen, wie dankbar ich allen Menschen bin, die mich so wunderbar aufgenommen haben und mir dieses Leben ermöglichen!
Hier möchte ich Euch nun “10 Dinge, die du im Schüleraustausch USA unbedingt machen solltest” vorschlagen:
Highschool Football und Footballgames
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich nach meinem ersten Spiel doch etwas gelangweilt von diesem Sport war! Wir haben das Spiel zwar gewonnen, aber es gab nicht wirklich eine „studentsection“ (das ist der Bereich wo die Schüler zusammen stehen und ihrem Team zu jubeln. Normalerweise ist das immer sehr lustig und man steht und hüpft meistens durchgehend). Leider gab es diese aber wie gesagt nicht und daher war das Spiel etwas langweilig. Ich bin dann tatsächlich sehr lange zu keinem Spiel mehr gegangen, aber als dann eine Freundin beim Powderpuff (ein einmaliges Footballspiel für Mädchen) mitgespielt hat, bin ich wieder zum Spiel gegangen und habe dort quasi die Freude wieder gefunden.
Danach gab es dann auch bei den normalen Spielen am Freitagabend eine sehr coole „studentsection“. Wir hatten zum Beispiel mal das Thema Hawaii oder pink out. Bis wir dann bei den Playoffs rausgeflogen sind, war das also sehr, sehr cool und auf jeden Fall eine Erfahrung und das kleine Eintrittsgeld wert!
Auch das professionelle Footballgame der Cleveland Browns, auf dem ich war, war eine
tolle und sehr witzige Erfahrung. Ich bin dort mit meinem Gastvater und einem seiner Freunde hingefahren und die beiden waren echt lustig drauf. Echte Footballfans würde ich mal sagen!
Etwas mit Freunden unternehmen
Eine Sache, die ich hier echt über alles liebe, ist es Zeit mit den anderen Austauschschülern zu verbringen. Ihr könnt da echt alles machen: Wir sind zum Beispiel schon zusammen in den Zoo gefahren, haben schon viele Geburtstage gefeiert und auch bei den Footballgames waren immer Freunde (vor allem bei mir auch die anderen Austauschschüler) mit dabei.
Shoppen gehen
Auch wenn Ihr es vielleicht gar nicht so mögt, shoppen zu gehen (ich bin zum Beispiel auch nicht der allergrößte Fan), solltet Ihr es hier doch mal ausprobieren! Zum Beispiel in der Mall gibt es die unterschiedlichsten Geschäfte (Ja… ich weiß. Malls gibt es in Deutschland auch, aber hier ist es irgendwie trotzdem sehr anders) und auch mehr Aktivitäten, die man machen kann. Eine Sache, die Ihr auch ausprobieren solltet, ist am Blackfriday shoppen zu gehen. Für mich hat es etwas Überwindung gekostet, wirklich bei diesem Wahnsinn mitzumachen. Für mehr als eine halbe Stunde in einer Schlange zu stehen, nur um etwas zu kaufen oder sogar um überhaupt in ein Geschäft zu kommen ist trotzdem auch eine sehr amerikanische Erfahrung!
Und wenn Ihr Euch schlecht fühlen solltet, dort mitzumachen, weil Ihr das aus wirtschaftlich-ethischen Gründen (was ich am Ende und zwischendurch getan habe) nicht unterstützen möchtet, möchte ich Euch eines mit auf den Weg geben: Dieses Jahr ist einmalig, Ihr könnt das, was Ihr hier tut oder eben auch nicht tut nie wieder so erleben, wie Ihr es in dem Jahr erlebt, also probiert so viel aus wie Ihr wollt, sagt auch mal „Ja“ zu Dingen, zu denen Ihr normalerweise „Nein“ sagen würdet und erinnert Euch daran, dass ihr dieses Jahr nur einmal erlebt. Es vergeht schneller als Ihr am Anfang denkt, glaubt mir!
Coffeeshops
Ich hätte ja selbst nie gedacht, dass ich das mal auf eine „Must-do“-Liste schreiben würde, aber die amerikanischen „Coffeeshops“ haben mich definitiv überzeugt. In Deutschland war ich nicht so oft in solchen Cafés, aber hier gibt es die wirklich überall. Und ich muss sagen, dass ich es echt sehr liebe! Auch wenn ich immer nur das Gleiche trinke – Coffee Mocha ist halt auch einfach sehr, sehr lecker – kann ich Euch empfehlen, mal unterschiedliches auszuprobieren (vielleicht landet Ihr am Ende ja auch beim Coffee Mocha, hehe). Jeder Coffeeshop ist irgendwie gleich, aber dann auch wieder ganz unterschiedlich, also testet Euch einfach durch.
Sportteams der Highschool
Macht es! Ich glaube, am Anfang seines Auslandsjahres fragt sich jeder Austauschschüler: Soll ich einem Sportteam beitreten? Wenn ja, habe ich dann noch genug Zeit für meine Gastfamilie und Freunde? Welchem Team soll ich beitreten? Bin ich überhaupt gut genug? Sich diese Fragen zu stellen, ist nicht untypisch. Ich habe mir zum Beispiel auch all diese Fragen gestellt, was bestimmt sogar in ein paar Fällen gut ist. Trotzdem möchte ich die Rückfrage stellen: Wenn nein, was mache ich den ganzen Tag, wenn alle „practice“ haben? (Sport spielt hier in der Schule eine große Rolle). Was mache ich überhaupt in meiner Freizeit? Wenn Ihr also überlegt, einem Team beizutreten, würde ich Euch auf jeden Fall dazu raten, es zu tun.
Natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden, aber im generellen ist es eine tolle Erfahrung. Ich habe in der letzten Saison Tennis gespielt, obwohl ich in meinem Leben davor noch nie Tennis gespielt habe und siehe da… am Ende war ich gar nicht mal so schlecht und habe sogar den „Most Improved Player – Award“ bekommen. Die Zeit für die Gastfamilie bleibt auch noch! Ich mache zum Beispiel im Moment keinen Sport, aber möchte dann im Frühling wieder einem Team beitreten.
Schooldances
Die Schulbälle wie Homecoming und Prom sind echt eine sehr lustige und einmalige Sache. Ich konnte leider nicht zum Homecoming gehen, da wir zu der Zeit im Urlaub waren, aber dafür freu ich mich jetzt umso mehr auf Prom! Darüber kann ich Euch momentan noch keine persönlichen Eindrücke erzählen, doch wie man hier auch von den Amerikanern hört, ist es eine ganz schön große Sache in der Schule!
Reisen und Roadtrips
Wenn Ihr die Möglichkeit habt zu reisen, würde ich auf keinen Fall „Nein“ sagen!
Zum einen kann man dann nochmal ganz viel vom Land sehen und entdecken und zum anderen auch noch Zeit mit der Gastfamilie verbringen. Das finde ich zum Beispiel immer richtig schön. Wir sind zusammen um die 10 Stunden nach Outer Banks und auch wieder zurückgefahren und natürlich war das anstrengend (gerade mit kleinen Kindern), aber es sind auch so lustige Dinge passiert, an die ich mich für immer erinnern werde. Amerika ist nicht gleich Amerika: Das Land ist super groß und ein Staat ist anders als der andere. Wenn Ihr also die Möglichkeit bekommt, zu reisen, kostet sie aufs Letzte aus! Es lohnt sich.
Nationalparks
Wofür ist Amerika bekannt? Die großen Städte, das Essen, die Highschool, und…? Na klar! Die Nationalparks! Ich war in anderen Ländern schon in Nationalparks und kann daher auf jeden Fall sagen, dass es sich immer lohnt, aber gerade in den Vereinigten Staaten sind Nationalparks echt einen Besuch wert! Die Landschaft hier ist echt wunderschön und auch total umfangreich. Ich denke, dass Nationalparks auf jeden Fall einen Besuch wert sind.
Deutsches Essen kochen
Es muss echt kein Meisterwerk sein. Meine Gastfamilie bekommt von mir auch (leider) keine 5-Sterne Mahlzeit aufgetischt, weil ich schlicht und einfach keine perfekte Köchin bin und auch in Deutschland nicht wirklich oft koche. Ich denke (und hoffe) aber, dass es einfach als nette Geste aufgenommen wird. Wir sind hier, um die amerikanische Kultur kennenzulernen und unsere Erfahrungen zu sammeln. Wir sind aber auch hier, um unsere Kultur zu zeigen, Botschafter zu sein und somit der amerikanisch-deutschen Freundschaft beizutragen.
Genießen — Spaß haben — Geduldig sein
Zu guter Letzt möchte ich Euch das mit auf den Weg geben. Zeiten kommen und gehen, mal läuft alles super und an dem anderen Tag liegt man verloren im Bett und weiß nicht, was man hier überhaupt macht. Und das ist okay. Würden wir Großes lernen und uns weiterentwickeln, wenn alles die ganze Zeit super laufen würde? Ich denke nicht. Es ist gut, so wie es ist. Wenn es mal schwierig wird, kann man die Zeiten, an denen es einfach ist, noch mehr schätzen und auskosten.
Eine Sache, die auch sehr wichtig ist: Es klingt vielleicht verrückt oder sehr kurios, aber genießt Euer Auslandsjahr, egal in welcher Lage Ihr euch gerade befindet. Auch die schwierigen Zeiten werden vergehen und trotzdem denke ich, sollten wir sie achtsam bestreiten.
Dieses Jahr geht soo schnell vorbei und ganz ehrlich: Am Anfang war ich manchmal traurig, dass ich meine deutsche Familie und Freunde so lange nicht sehen und in den Arm nehmen kann. Nun ist es andersherum: Ich bin traurig darüber nachzudenken, dass ich meine amerikanische Familie und Freunde nur noch für eine kurze Zeit habe. Diese Erfahrung ist einmalig und ich denke, wenn wir einfach in einigen Momenten durchatmen, warten und die guten Dinge sehen, können wir ALLES schaffen und genießen. Und eine letzte Sache: Habt Spaß! Traut Euch Neues auszuprobieren, spielt Spiele mit Eurer Gastfamilie, unterhaltet Euch mit euren Gasteltern, trefft Freunde, macht einen „Sleepover“.
Lebt. Lebt Euer neues Leben. Es ist nur ein Jahr. Und doch wird es für immer bleiben, eine zweite Familie am anderen Ende der Welt. Ein Ort, den Ihr dann auch Zuhause nennen könnt.
Letzter Gedanke zur Zeit im Ausland
Die ersten drei Monate sind für mich schon rum und ich wünschte, es wäre noch nicht so viel Zeit vergangen, aber ich habe jetzt schon viele Erinnerungen gesammelt. Ich möchte gar nicht sagen, dass drei Monate vergangen sind, denn die Zeit ist vielleicht weg, aber der Inhalt dieser Zeit ist und bleibt in meiner Erinnerung und meinem Herzen.
So und jetzt höre ich auch mal wieder auf mit meinen philosophischen Weisheiten 😉 Ich denke, Ihr habt ja verstanden, was ich meine und vielleicht konnte ich Euch ja noch Inspirationen für eure Bucketlist geben. Ich hoffe, dass Ihr ein tolles Jahr habt, wo auch immer Ihr gerade seid.
Cheers,
Solvej